860 35. Elektrisches Licht. E. Goldstein. Ueber die Entladung der Elektricität in verdünnten Gasen. Berl. Monatsber. 1880, p. 82-106f; Wied. Ami. XI, 832-856f; Phil. Mag. (5) X, 173-190f. Die Arbeit (bereits im Januar 1878 der Berl. Akad. vorgelegt) besteht aus drei Mittheilungen: „Ueber die Phosphorescenzerre- gung durch elektrische Strahlen“, „Ueber die Ersetzung einer Kathode“ und „Ueber das Wesen der Entladung in verdünnten Gasen“. Im ersten Abschnitt, wo unter elektrischen Strahlen die Strahlen des Kathodenlichts und des secundären negativen Lichts (cf. Fortschritte f. 1876 p. 1037) verstanden sind, kommt der Verfasser zu folgenden Resultaten: Gegenüber der Ansicht von Hittorf (Pogg. Ann. 136), dass die Kathodenstrahlen in ihrer ganzen Länge hochbrechbare Strahlen aussenden und dadurch Fluorescenz (resp. Phosphorescenz) der Gefässwände verursachen, ergiebt sich, dass diese Lichterregung nur durch solche Kathoden strahlen eintritt, welche eine feste Wand schneiden, also nicht frei im Raume enden; der phosphorescirende Theil ist dabei nicht die ganze Länge, sondern nur das unmittelbar die Wand berührende Ende des Strahls. Daraus erklärt sich z. B., dass das Phosphorescenzlicbt der Wandungen sich zu scharf begrenzten Bildern anordnen kann, oder dass in ihm scharfe Schatten auf- treten; eine gleichmässig von der ganzen Länge der Strahlen ausgehende Erregung würde nur diffuse Erleuchtung der Wand veranlassen können. Als nächste Ursache der Phosphorescenz- erregung sieht der Verfasser eine optische Einwirkung an, von einer sehr dünnen ultraviolett leuchtenden Gasschicht ausgehend, welche letztere da, wo die Strahlen auf die Wand prallen, sich bilden soll. Auf die Existenz einer solchen Quelle hochbrechbarer optischer Strahlen schliesst der Verfasser z. B. daraus, dass die Farben, in denen die von ihm untersuchten Substanzen unter dem Einfluss der Kathodenstrahlen phosphoresciren, durchweg identisch sind mit den Phosphorescenzfarben derselben Körper im hoch brechbaren Theil des Sonnenspektrums. Dazu kommt, dass photochemisch empfindliche Substanzen auch in den Kathoden strahlen und zwar in gleicher Weise wie durch Sonnenlicht zer setzt werden. Es sei also anzunehmen, dass die Enden der