554 35. Elektrisches Licht. richtung der Strahlen solcher Kathoden mit variirender Gasdichte und auch bei geänderter Entladungsintensität stark variirt. Es kann also überhaupt nicht allgemein von einer bestimmten Aus- breitungsrichtuug dieser Strahlen gesprochen werden. — Durch Betrachtungen, wegen deren auf das Original verwiesen werden muss, leitet der Verfasser eine untere Grenze für die Fortpflan zungsgeschwindigkeit der Kathodenstrahlen ab und findet diese Grenze gleich 800000 m pro Sekunde. Würden die Kathoden strahlen nun durch den Transport von Gastheilchen erzeugt, so würde aus dieser Geschwindigkeit unter Zugrundelegung des DorPLERSchen Princips folgen, dass die Spektrallinien eines Bün dels Kathodenstrahlen merklich verschiedene Position haben müssten, je nachdem die Collimatoraxe des Spektroskopes mit der Axe des Bündels zusammenfällt oder dazu senkrecht ist. Der Versuch an der F-Linie im Wasserstoffspektrum angestellt ergiebt eine solche Verschiebung nicht, und der Verfasser schliesst dar aus auf die Unwahrscheinlichkeit der convectiven Theorien über haupt. Der Phosphorescenzerregung durch die Kathodenstrahlen reiht der Verfasser zwei neue Arten der Erregung durch die Entladung an, welche wie die erstgenannte scharfe Bilder er zeugen. Man füllt eine Bohre bis über das freie Ende einer Elektrode mit dem Pulver einer phosphorescenzfähigen Substanz, z. B. mit gestossenem Hohlglas oder Kalkspath, und verbindet beide Elektroden mit dem Buhmkorff; wird dann die Glaswand um das Pulver ableitend berührt, so entstehen dendritische, fein verzweigte Zeichnungen von Phosphorescenzlicht auf der Wand oberfläche des Pulvers, bei Glas (grlinleuchtend) von ca. 50 mm Luftdruck abwärts, bei Kalkspath (rothleuchtend) schon von atmo sphärischem Drucke ab. Die Hauptäste der Zeichnungen ent sprechen direct sichtbaren verästelten Entladungen in der dünnen Gasschicht zwischen Gefässwand und Pulver. Statt durch ablei tende Berührung der Wand kann man die Phosphorescenzfiguren auch hervorrufen durch Berührung mit dem von der unbedeckten Elektrode abgelösten Poldraht des Induktoriums; die Figuren zei gen dann verschiedenen Habitus je nach der Polarität des aussen angesetzten Drahtes.