E. Goldstein. Ueber elektrische Lichterscheinungen in Gasen. Berl. Monatsber. 1880, 106-12-lf; Wied. Ann. XII, 90 bis 109f 5 Phil- Mag. (5) X, 234-247f. Die Arbeit (der Berl. Akad. im October 1879 vorgelegt) führt eine Reihe von Beobachtungen gegen die CROOKEs’sche Theorie der Entladung und gegen die convective Auffassung des Entladungsvorganges im Allgemeinen auf, und beschreibt zwei neue Arten elektrischer Phosphorescenzerregung. Nach Crookes bestehen die Kathodenstrahlen aus von der Kathode abgeschleu- derten Gastheilchen, welche in Folge von Zusammenstössen mit anderen Gastheilchen leuchtend werden; unmittelbar um die Ka thode befindet sich ein Raum, in welchem noch keine Zusammen- stösse stattfiuden, und der deshalb lichtlos sei: die dunkle Schicht des Kathodenlichts. Der Verfasser verweist demgegenüber darauf, dass unmittelbar an der Kathode sich eine hellleuchtende Schicht befinde, dass auch die darauf folgende „dunkle Schicht“ des Ka thodenlichts ein relativ starkes Emissionsvermögen besitze, und dass endlich die geradlinige Ausbreitung der Kathodenstrahlen mit der CROOKEs’schen Theorie unvereinbar sei. Die Phosphorescenz der Wandungen wird nach Crookes durch solche abgeschleuderte Theil- cheu verursacht, welche vor dem Auftreffen auf der Wand noch keine Collision mit anderen Gastheilchen erlitten haben; die Phosphorescenz sei also wesentlich nur innerhalb jener „dunkeln Schicht“ zu erzeugen; der Verfasser beobachtet indess, dass eine schräg gegen eine ebene Kathode aufgestellte, die dunkle Schicht schneidende Platte innerhalb wie ausserhalb jener Schicht hell phosphorescirt, ohne dass an der Grenze der dunkeln Schicht ein discontinuirlicher Helligkeitsabfall auftritt. Aus der kinetischen Gastheorie lässt sich übrigens folgern, dass abgeschleuderte Gas theilchen die Entfernungen von der Kathode, in denen man noch helle Phosphorescenz erhält, nicht ohne vielfache Collisionen zu- rücklegen können. Gegenüber der CROOKEs’schen Behauptung, dass die Kathodenstrahlen allgemein sich senkrecht zur emitti- renden Fläche ausbreiten, und dass demgemäss z. B. die Strahlen sphärischer Hohlspiegel radial gerichtet sind, beschreibt der Ver fasser Versuche, aus denen hervorgeht, dass die Ausbreitungs-