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Flüssigkeiten sowohl der Grösse als dem Vorzeichen nach ver schieden. 2) Man kann alle Flüssigkeiten in zwei Classcn, positive und negative, bringen. a) Positive Flüssigkeiten verhalten sich wie Glas, welches in der Richtung der Kraftlinien ausgedehnt ist, also auch wie Quarz und andere positive einaxige Krystalle, wenn ihre Axen parallel den Kraftlinien liegen. An der Spitze steht als am stärksten wirkend der Schwefelkohlenstoff. b) Negative Flüssigkeiten wirken wie Glas, welches in einer den Kraftlinien parallelen Richtung comprimirt ist, also auch wie die negativ einaxigen Krystalle (Kalkspath). Am stärksten wirkt hier „Colza“-Oel. 3) Bei folgenden Flüssigkeiten liess sich die elektro-optische Wirkung mit Sicherheit feststellen; die Flüssigkeiten sind nach der Intensität der Wirkung abgetheilt. Positiv: Schwefelkohlenstoff — Cumol, Paraffinöl (spec. Gewicht 0,89) — Cblorkohlenstoflf, Xylol, Toluol, Cymol, Benzol — Amylen — Paraffinöl (spec. Gewicht 0,814), Spermöl, Tere- bin, Bromtoluol. Negativ: a) Oele vegetabilischen Ursprungs: Colza, Süss mandel, Oliven, Mohnsame, Rübsame, Nuss, Senfsame, Leinsame. b) Oele animalischen Ursprungs: Robbenöl, Leberthran, Schweine fett, Ochsenklauenöl. Hieraus folgt, dass alle negativen Flüssigkeiten zu der Classe der Oele gehören, nur „Sperm“-Oel macht eine Aus nahme; weiter, dass bei Paraffinöl der elektrisch-optische Effekt mit der Dichte wächst. 4) Auf Zinnchlorid ist die Wirkung sehr stark, aber ihr Charakter ist noch nicht hinlänglich festgestellt. 5) Auch Nitrobenzol wirkt wie ein positiv einaxiger Krystall, aber nur wenn zwischen der einen Kugel und dem Conduktor der Maschine eine Funkenstrecke eingeschaltet wird. In der zweiten Abhandlung stellt sich Herr Kerr die Auf gabe, die Abhängigkeit der elektrisch-optischen Wirkung von der Grösse der Potentialdifferenz der Elektroden und ihrem Abstande