400 11. Fortpflanzung, Spiegelung und Brechung des Lichts. Unter einer bicylindrischen Linse versteht man zwei recht winklig gekreuzte plancylindrische Linsen, deren ebene Flächen sich berühren. Französische Optiker und Reusch hielten solche für besser, als äquivalente sphärische Linsen, Krüss findet durch seine Rechnung das Gegentheil. II. K. W. Voigt. Ueber den Einfluss einer Krümmung der Prismaflächen auf die Messungen von Brechungsin- dices und über die Beobachtungen des Herrn Cal- DERON an der Zinkblende. Z. S. f. Krystall. V, 113-1311- Calderon hat bei Messungen an der Zinkblende gefunden, dass der Werth des Breclmugsindex von der Dicke der durch strahlten Schicht, und von der Richtung, in welcher das Licht den Krystall durchdringt, abhängt, und daraus geschlossen, dass die Lichtstrahlen im Prisma eine gekrümmte Curve beschreiben, weshalb er die Hypothese macht, dass sich im Krystall Inter positionen von ungemeiner Kleinheit und Regelmässigkeit befin den. Voigt zeigt zuerst, dass diese Hypothese andere Resultate hätte liefern müssen. Dann erklärt er die merkwürdigen Resul tate Calderon’s durch die Annahme, dass die Prismen nicht ebene Flächen hatten, sondern convex nach aussen gekrümmt waren, und zwar am Rande stärker als in grösserer Entfernung, und dass dieser Fehler bei grossen Prismen kleiner gewesen, als bei kleinen, — Annahmen, welche sich aus der Art der Anfertigung der Prismen als nothwendig ergeben. Herr Voigt nimmt daraus Veranlassung, den Einfluss dieser Krümmung auf Messungen zu untersuchen; er findet daraus, dass die CALDERON’scben Prismen einen Krümmungsradius von 3,7, resp. 30 m gehabt haben. Cai,- deron glaubte aber durch eine Reihe besonderer Messungen die vollkommen ebene Politur constatirt zu haben; Voigt weist nach, dass sich hierbei die Fehler sehr wohl gegenseitig aufheben können, wenn man nicht bei senkrechter Incidenz beobachtet. Endlich widerspricht er der Annahme Calderon’s, dass die Fort pflanzungsgeschwindigkeit in verschiedenen Richtungen eine ver-