580 20. Thermometrie und Ausdehnung. gewöhnlicher Temperatur gehalten wird und ist in Temperaturen die niedriger sind als die Erhitzungstemperatur viel stabiler als vor dem Erhitzen. Ganz neu sind diese letzteren Sätze nicht, wie z. B. Referent schon in der 18(14 erschienenen I. Auflage seiner Experimental physik (Wärmelehre § 2) bemerkt hat: „Damit hierdurch (näm lich durch Erwärmen auf eine hohe Temperatur) keine bleibende Aenderung der Capacität des Gefässes eintrete, ist es nach Beob achtungen von Regnault und Jolly gut, wenn man vor dem Zuschmelzen des Thermometers dasselbe dauernd und mehrmals bis zur Siedetemperatur des Quecksilbers erhitzt.“ In der zweiten Mittheilung bespricht Herr Crafts zunächst einige Versuche, welche zeigen, dass der atmosphärische Druck auf die Aussenfläche des Gefässes mit dieser Erhöhung des Null punktes nichts zu thun hat. Thermometer, welche mit Stickstoff gefüllt waren, der bei der hohen Temperatur einen grösseren Druck hatte, als eine Atmosphäre, zeigten dieselbe Erscheinung. Gleiches hat Regnault früher bei einem grossen Ballon gefunden. Die Volumverminderung eines vor der Lampe geblasenen Ge fässes müsse daher Folge einer inneren Bewegung im Glase sein, wie es Despketz angenommen habe, um die temporären De pressionen des Nullpunktes zu erklären. Das vor der Lampe geblasene Gefäss ist gewissermaassen überausgedehnt und das Glas ist in Folge dessen bei gewöhnlicher Temperatur in einem Zustande der Spannung, den es zum Theil auch ohne Erhitzung verliert, indem der Nullpunkt gleich nach Verfertigen der Ther mometer steigt. Einen weiteren Theil verliert es durch Erhitzen. Für die Richtigkeit der DESPRE-rz’schen Erklärung der tem porären Erniedrigung des Nullpunktes nach dem Erwärmen, nach welcher das erwärmte Glas beim Abkühlen nicht sofort sein nor males Volumen annehme, spreche auch die Beobachtung des Herrn Löwenherz, dass bei langsamer Abkühlung die temporäre Depression verschwinde. Herr Pernet bemerkt zu der Mittheilung des Herrn Crafts, dass er betreffs der Nullpunktsänderungen der Quecksilberther mometer schon früher zu derselben Ansicht gekommen und die-