558 19. Theorie der Wärme und calorische Maschinen. Im Eingänge wird ein Ueberblick gegeben über die Ver suche, die Reibung der Gase aus der Bewegung der Moleküle zu berechnen. Zunächst stellte Maxwell den Versuch in der Weise an, dass er die Anzahl der durch ein Flächenstück hin- durcbgekenden Moleküle bestimmte, indem er gleichzeitig darauf achtete, aus welcher Schicht dieselben stammten. Es ist zur ge nauen Kenntniss der Reibungs-Diffusions-Vorgänge in Rück sicht auf den letzten Punkt nothwendig, die Geschwindigkeitsver- theilnng unter den Molekülen zu kennen und in Rechnung zu ziehen. Das geschah nun in verschiedener Weise und daher er gaben sich auch z. B. für die Wärmeleitungsconstante die ver schiedensten Wertlie. Maxwell führte daher, weil auf diesem Wege kein genaues Ziel erreichbar erschien, seine Hypothese ein, dass die Moleküle sich nicht, wie im Vorigen angenommen wurde, wie elastische Kugeln verhalten, sondern sich gegenseitig abstossen mit einer Kraft umgekehrt proportional der 5ten Potenz der Entfernung. Diese Hypothese wird von Herrn Boltzmann ausführlich besprochen. Es wird darauf hingewiesen, dass die selbe mit der Annahme der kinetischen Gastheorie, wonach die freien Wege der Moleküle grade Linien sind, sehr wohl vereinbar ist, und dass die Abweichung der Wirklichkeit von derselben, wie sie durch das Resultat von Joule-Thomson über die Aus dehnung eines Gases in einem leeren Raum angezeigt wird, nur sehr gering ist. Die MAxwELL’sche Hypothese ist nach diesem aber ebenso wie die Hypothese der elastischen Kugeln nur ein ungefähres Bild des wirklichen Vorganges. Herr Boltzmann zeigt dann, wie der Begriff des Zusanmien- stossens und der Grösse eines Moleküls auch auf die Maxwell’- sclie Hypothese ausgedehnt werden kann. Die Grösse des Mole küls wird in der Weise bestimmt, dass angenommen wird: ein Molekül sei fest, die übrigen bewegten sich mit dem mittleren Geschwindigkeitsquadrat auf dasselbe. Dann wird wegen der Abstossung der Moleküle unter einander das Centrum eines sich bewegenden Moleküls bis zu einem gewissen Minimum dem Cen trum des festen sich nähern. Dieses Minimum wird als die Summe