502 17. Physiologische Optik. bestimmtes Blaugrün nämlich muss von Rothblinden mit einem bellen und wenig blauen Purpur, vom Grünblinden mit einem dunklen und stärker blauen Purpur verwechselt werden. Die Verfasser betonen überdies die Möglichkeit so grosser indivi dueller Differenzen, dass Schlüsse überhaupt unmöglich werden. Die angewandte Untersuchungsmethode gestattet die quantitativ abstufbäre Mischung von Spektralfarben und somit eine nume rische Definition der Verwechselungsgleichungen. Trotz recht erheblicher individueller Schwankungen scheinen den Verfassern doch die erhaltenen Resultate (11 Gleichungen) die Helmholtz’- sche Vorstellung zu begünstigen und mit der HERiNo’schen nicht wohl vereinbar zu sein. Da einige der untersuchten Individuen sich nach der HoLMGREN’schen Methode als unvollständig farben blind qualificirten, während die Untersuchung mit stetig abzu stufenden Farbenmischungen die Vollständigkeit der Farbenblind heit nachwies, so betonen die Verfasser die Nothwendigkeit einer solchen Untersuchung für jede genaue Bestimmung der Art einer Farbensinn-Störung. Die Untersuchung eines Grünblinden ergab, dass für ihn die Sättigung im violetten Ende des Spektrums keine Abnahme erleidet; da dies der Fall sein müsste, wenn die dritte Kompo nente blau wäre, und Violett durch ihr Zusammenwirken mit Roth entstände, so erscheint es richtiger, Violett (und nicht Blau) als solche anzunehmen. J. Stilling. Ueber Farbenblindheit. Bericht über die Sitzungen der Heidelberger ophthalmologischen Gesellschaft am 11. u. 12. August 1879. Vortragender hat versucht, das System der verschiedenen Klassen von Farbenblinden anschaulich darzustellen durch directe Mischung der Verwechslungsfarben. Es giebt unseren gewöhn lichen Empfindungen nach zwei Klassen von Farbenblinden, solche, die Roth und Grün, und solche, die Blau und Gelb als Quali täten nicht zu unterscheiden vermögen. Durch Versuche mit far bigen Schatten, oder mit dem Spektroskop kann man sich eine Vorstellung bilden, wie eine jede einzelne Farbe von solchen