802 35. Elektrisches Licht. Der Verfasser hat Versuche über das Kathodenlicht der In duktionsentladung in stark evakuirten Räumen angestellt, deren Resultate indess durch die unberücksichtigt gelassene frühere Litte- ratur zum grossen Theil antecipirt sind. Unmittelbar um die Ka thode findet der Verfasser einen dunkeln Raum gelagert (die zweite Schicht des Kathodenlichts, die helle erste ist vom Ver fasser übersehen, Ref.); mit wachsender Evakuirung wächst der Durchmesser dieser Schicht (Hittorf 1869); bei gleicher Ver dünnung ist der Durchmesser der Schicht mit Luft verglichen am grössten in Wasserstoff, am kleinsten in Kohlensäure. Das Aussehen des Kathodenlichts für eine concave Kathodenschale wird beschrieben; die (in verdünnter Luft) blauen Strahlen des Kathodenlichts sollen bei einer solchen (sphärisch?) concaven Kathode in einen Punkt convergiren. Wird das aus concaven Metallschalen gebildete Flügelkreuz eines Radiometers zur Ka thode gemacht, so entsteht bei starker Verdünnung rasche Rota tion, bei welcher die convexen Seiten voraufgehen. Bei grosser Verdünnung erregt das Kathodenlicht an der Glaswand grüne Phosphorescenz (Plücker 1859, Hittorf 1869, Goldstein 1876, Reitlinger und Urbanitzky 1876). Auch für das grüne Licht wird ein Fokus beobachtet; derselbe soll bei sphärisch concaven Kathoden im Krümmungsmittelpunkt liegen, der Fokus der blauen Strahlen fällt nicht mit ihm zusammen. Die Stellung des posi tiven Pols hat kaum einen Einfluss auf die Anordnung des grünen Lichtes (Hittorf, Pogg. Ann. CXXXVI); die Entladungsstrahlen, welche das grüne Licht verursachen, breiten sich geradlinig aus und bringen auf der Wand scharfe Schatten hervor (Hittorf 1. c. Goldstein, Berl. Monatsber. 1876). Ihre Richtung ist stets nor mal zu dem. emittirenden Kathodenelement (vgl. Goldstein 1. c.). Die Strahlen des Kathodenlichts werden vom Magneten abgelenkt (Plücker); das Gesetz ihrer Ablenkung wird beschrieben (Hit torf 1. c.). Bei wachsender Verdünnung des Gases werden die Strahlen durch die gleiche magnetische Kraft immer weniger ab- gelenkt. Im Concentrationspunkt der pkosphorescenzerregenden Strahlen entsteht starke Hitze, durch welche Platinfolie geschmolzeu werden kann (Hittorf hatte Glas dadurch erweicht).