456 17. Physiologische Optik. Für Roth, Orange, Gelb wären die Unterschiede der Farben grenzen auch dem geübten Auge nicht hinreichend charakteristisch. Das Violett, dessen Stellung bei den verschiedenen Beobachtern am meisten differirt, scheint darum weniger geeignet, weil es in der Peripherie des Gesichtsfeldes als ein durchaus reines Blau empfunden wird und erst näher dem Centrum in das Veilchenfarbene umschlägt; diesen Umschlag genau anzugeben, erfordert schon eine sehr gute Beobachtungsgabe. Beiläufig sei erwähnt, dass mit Spektralfarben die Verhält nisse qualitativ sich ähnlich gestalten, wie mit Pigmentfarben. Donders und Landolt haben nachgewiesen, dass die Farben- empfiudung der peripherischen Zonen der Netzhaut eine dem Centrum gleiche bleibt, wenn die Intensität der Beleuchtung gesteigert wird; hatten die Spektralfarben nicht das Maximum der Intensität, so wurden sie zunächst nur als Licht und erst dem Centrum näher als Farbe erkannt, und zwar in der Reihen folge Blau, Roth, Grün, Violett. Von physiologischem Interesse ist es, die Abnahme des Formensinnes vom Centrum nach der Peripherie mit der des Farbensinnes zu vergleichen. Ueber Hemianopsie*) von J. Hirschberg. Beiträge zur prakt. Augenheilkunde. III. 1878. Leipzig, Veit u. Comp. p. 1-18 mit 5 Figuren. *) Der Name Hemianopsie vermeidet alle Zweideutigkeiten. Defekt der tempo ralen Hälfte des Gesichtsfeldes jedes Auges wird von manchen Autoren temporale Hemiopie, von anderen grammatisch richtiger nasale Hemiopie genannt; „temporale Hemianopsie“ ist wegen des a privativum selbstverständlich. Vgl. auch Newton’s Optice. (Latlne rcddidit Clarke.) Edit. 11. Londini MCCXIX. p. 347 Fibrls nimirum, quae sunt in dexteriori parte utriusque nervi, coeuntibus illo in loco, progredientibus deinceps conjunctim ad cerebrum per nervuin qui est a dexteriori parte capitis; librisque, quae sunt in sinisteriorl parte utriusque nervi, coeuntibus itidem eodem in loco et progredientibus deinceps conjunctim ad cerebrum per nervum qui est a sinisteriori parte capitis .... Etenim nervi optici eorum animalium, quorum ambo oculi eodem spectant (ut hominum, canum . . . .) coeunt in unum antequam cerebrum ingrediantur; at nervi optici illorum animalium, quorum ambo oculi non eodem spectant (ut piscium et chamaeleontis) vel non coeunt omnino vel non ita in unum coeunt, ut eorum capillamenta in vicem intermisceantur.