Hirsch u. v. Oppolzer, v. Bauernfeind, Foerster etc. 23 Laugen zu zählen wären, hat, da von der Natur nicht ein Meridian gerade besonders ausgezeichnet ist, wie etwa der Eidäquator für die Zählung der geographischen Breiten, von Alters her die be theiligten Kreise beschäftigt. In neuerer Zeit wurde die Frage zuerst von dem internationalen Meteorologen-Kongress zu Rom im Jahre 1879, dann vom internationalen Geographen-Kongress zu Venedig im Jahre 1881 wieder angeregt, welcher den Wunsch aussprach, die Regierungen der verschiedenen Staaten möchten zu diesem Zwecke eine besondere Kommission er nennen. Durch Vermittelung der italienischen Regierung wurde im darauf folgenden Jahre dieser Wunsch den verschiedenen Regierungen unterbreitet, im Jahre 1883 endlich wandte sich der Hamburger Senat an die permanente Kommission der euro päischen Gradmessung mit dem Ersuchen, ein Gutachten auszu- arbeiteu, welches als technische Grundlage für die Berathung- und Schlussfassung eines völkerrechtlichen Vertragsentwurfs über die Wahl eines einheitlichen Anfangsmeridians und einer Universal zeit dienen sollte. Die Universalzeit sollte aber natürlich nur für den Weltverkehr eingeführt werden, für die Zwecke des bürgerlichen Lebens sollte nach wie vor die mittlere Sonnenzeit des Ortes, die Lokalzeit, in Geltung bleiben. Ein internationaler Nullmeridian, welcher als Ausgangspunkt aller Längenzählungen dienen soll, muss nun folgenden Bedingungen genügen: Er muss durch eine Sternwarte ersten Ranges gehen, denn er muss in erster Linie mit aller möglichen Genauigkeit astronomisch be stimmt und gegen Fixpunkte geodätisch festgelegt sein; er muss sich ferner an einem leicht zugänglichen Orte befinden, behufs Ermittelung von Zeit- und Längendifferenzen, sowie behufs An schlusses an ein Dreiecksnetz erster Ordnung des umliegenden Landes, er muss drittens einem Institute angehören, welches für die Berechnung und den Verlag der jährlich erscheinenden astro nomischen und nautischen Jahrbücher maassgebend ist. Es konnten unter diesen Umständen nur die vier Sternwarten von Greenwich, Paris, Berlin und Washington in Frage kommen, und unter diesen hatte nur der Meridian von Green wich als der bei weitem verbreitetste die Aussicht, von einer inter-