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530 9. Physiologische Akustik Urbantschitsch 1 ) — wenn aber jene hypothetischen Geräusch nerven auch dem Nebelhorn und der Dampfeife gegenüber schweigen, dürfte man wohl annehmen, dass ihre Wirkung im Centralorgan von der vorwaltenden Erregung der touempfinden- den Nerven bedeckt und dem Bewusstsein verhüllt wird. Diese Centren könnten die Eigenschaft der tonempfindenden Nerven, Wellen verschiedener Schwingungsdauer zu distinguiren, nicht besitzen, müssen also bei gleicher Erregbarkeit auf jeden An spruch mit einerlei Empfindung antworten, oder bei ungleicher Erregbarkeit den Zustand der erregbarsten Gebilde stets aus dem Gesammtgefühle hervorstechen lassen. „Was den Geräuschen gemeinsam sei, in welchen die Erregung dieser Nerven als Gehörsempfindung auftretcn soll“, wäre kaum zu sagen. Hh. Allard. Hörweite der Nebelsignale. Ann. des ponts et chaussees; „Humboldt“ 1884, VI, 225. Bei den im besonderen Interesse des französischen Küsten schutzdienstes angestellten Versuchen wurden unter Berücksich tigung einflussreicher Umstände, namentlich des Windes nach Richtung wie Stärke, der Art der Tonerzeugung, der Lage der Schallöffnung folgende Ergebnisse erzielt, wobei die drei jeder Schallquelle beigesetzteu Zahlen beziehentlich die akustisch- mechanische Arbeit T in kgm, die Secundenschwingzakl », und die Hörweite x in m bedeutet. 98 kg schwere Glocke 0,33, 800; 1890; Glocke, 227 kg wiegend, 1,44, 600, 3040; Nebelhorn 2,5, 650, 3370; Dampfpfeife 37,5, 1500, 4900; Dampftrompete 300, 450, 7960; Sirene mit comprirnirter Luft 1200, 400, 9440. — Die Luft schwächt bei hoher Durchsichtigkeit den Schall am meisten, während der Nebel trefflich leitet. Die hohe atmo sphärisch-akustische Absorption beeinflusst beträchtlich das mathe matische Gesetz der verkehrten Schallabnahme mit dem Quadrat der Entfernung. Für 1 km Abstand wird das Verhältniss der *) Pflüger’s Arch. d. Physiol. XXV, 323.