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9. Physiologische Akustik. 528 breit, 361 mm lang eingespannt ward, wurde ein deutlicher Ton noch im zweiten Zimmer gehört. Schloss man den primären Stromkreis mit der Hand, so vernahm man am Telephon den Oeffnungsschlag stärker als den Schliessungsschlag; wonach die Dauer der Inductionsströme nicht verschwindet gegen die Zeit, welche die Telephonplatte zu einer Schwingung braucht. Die telephonische Uebertragung der Töne von KoENio’schen hölzernen Labialpfeifen geschah für einzelne Höhen mit verschiedenem Glück, indem die Klangfarbe in der Tiefe beträchtlich litt. „Die vom Geber erzeugten Luftwellen stimmen mit denjenigen, welche den Empfänger erregen, weder in Rücksicht auf die Amplitude noch auch in Rücksicht auf den zeitlichen Verlauf der einzelnen Welle überein.“ Die Annahme, dass zur Auffassung der Ge räusche eigene Einrichtungen oder nervöse Elemente im Gehör organ vorhanden sein, ist überflüssig, weil keine wesentliche Verschiedenheit zwischen Ton- und Geräusch-Empfindung be steht. Töne werden gehört, wenn einzelne Schneckenfasern dauernd und gleichmässig erregt werden; Geräusche, wenn die Erregung derselben Nerven sehr kurz dauert, unregelmässig ist, zwischen einzelnen Faserzügen überspringt, oder sehr viele zu gleich, rasch nacheinander, oft wechselnd trifft. Deshalb giebt es zwischen den Empfindungen der Geräusche und Töne keine scharfe Grenze, sondern bloss Uebergänge. Was wir empfinden würden, wenn alle Nervenfasern einer Schneckenzone, breiter als ein dem einzelnen Ton entsprechendes Gebiet, regelmässig, dauernd und gleichzeitig erregt würden, wissen wir nicht, weil alle Mittel, welche wir zu jenem Zwecke anwenden könnten, allerlei combinatorische Nebenerscheinungen im Gefolge haben. Die verschiedene Qualität der Geräusche hängt davon ab, ob vorwiegend hoch oder tief gestimmte Hörelemente gereizt werden. Die ist individuell, indem das nämliche akustische Ereigniss den Einen als Geräusch, den Anderen als Ton anspricht. Zu weit auseinder gerückte Einzelwellen geben keinen Ton, selbst wenn der Abstand von der unteren Tongrenze klein ist. Kurzdauernde Einzelimpulse sind unfähig, Gebilde von viel grösserer Schwin gungszeit zu bewegen, wenn die Uebertragung auf feste Körper