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518 9. Physiologische Akustik. krankung der Sprachorgane zuerst verloren, die primäre inter- jectionelle Sprache bleibt am längsten erhalten, denn Aphatische sprechen bei Verlust der Willenssprache vorgesprochene Wörter nach. Uh. Bettelheim. Entstehuug des zweiten Tones in der Carotis. ZS. f. klin. Mecl. VI, 6; Schmidt’s (Winter) Jahrb. d. ges. Medicin 1884, VI, 244. Der zweite Ton in der Carotis stammt nicht ausschliess lich, vielleicht nicht einmal hauptsächlich von den Semilunar klappen, sondern kommt mit Hülfe des zweiten Lungenarterien tones zu Stande, wie schon Weil behauptet hatte. Bei Aorten- Insufficienz wird er von den Pulmonalarterienklappen aus in der Carotis fortgepflanzt. Hh. II. Kroneckkr. Das elektrische Muskelgeräusch bei willkürlicher Bewegung. Verh. d. phys. Ges. Berlin, Sitzg. v. 8. Juni 1883; 1884, II, 51. Das Contractionsgeräusch der Armmuskeln hört man bei ins Ohr gestecktem Finger nach Wollaston ähnlich dem fernen Wagenrollen über Pflaster, v. Helmiioltz bestimmte 1865 die Schwingungszahl des Muskeltones zu 18—20 in 1 sec., con- form einem auf demselben Resonanzbrett befestigten federnden Blättchen. Den Ton der stromunterbrechenden Stimmgabel hört man im Muskel, wenn ihn direct oder seinen Nerven die elek trischen Stösse treffen, dagegen den tiefen natürlichen Muskel ton, wenn das Rückenmark gereizt wird. Zum Nachweis der die willkürliche Bewegung begleitenden Muskelstromschwankun gen benützte D. Wedensey Telephone, an denen Bernstein und Schoenlein 1881 das Tönen von Kaninchenmuskeln bei Strych ninkrampf oder Nervenelektrisirung vernahmen. W. hörte das telephonische Hauchegeräusch auch an unversehrten Menschen muskeln, wenn zwei in den Muse, biceps brachii gesteckte Näh nadeln mit dem Telephondraht verbunden wurden, und der Vor derarm gebeugt ward. Bei längerer angestrengter Beugung erlischt das allmälig schwächer werdende Hauchen. Das tiefe