434 7. Coliäsion und Adhäsion. wendet wurde. Er fühlt vielmehr die Hypothese ein, dass die capillarische Valenzzahl eines Elements nicht absolut constant sei, sondern unter Umständen von der Stellung des Atoms im Molecül abbänge. Und da er in der That mit einer geringen Anzahl von kleinziffrigen Valenzzahlen auskommt, um alle Er scheinungen zu erklären, hat diese Annahme eine gewisse Wahr scheinlichkeit. Für die Beobachtungsreihe der zweiten Abhandlung wurde das U-Rohr durch zwei Hähne und ein Verbindungsstück mit Hahn zum Evacuiren eingerichtet und für die Beobachtung eine Art von Kathetometer mit zwei Fernrohren benutzt. Hiermit wurden 90 neue Substanzen untersucht. Es ergaben sich folgende Resultate. C = 2H und 0 = 3H in den Hydrocarbüreu aller Typen, in den primären und secundären Alkoholen, in sämmtlichen Aethern und Acetonen, sowie in den Aldehyden der fetten und der aromatischen Reihe. In den freien Säuren der Fettreihe aber, von der Essigsäure bis zur Valeriansäure, ergiebt sich regel mässig C = 3H. Ausserdem giebt es noch einzelne Körper, in denen Kohlenstoffatome mit Sauerstoff in Contact stehen (Beispiel Ameisensäure H —COOH oder Anisol C 6 H.—0—CH„, wo der letzte Kohlenstoff diese Stellung hat). Derartige Kohlenstoffe treten mit der Aequivalenz C = H auf. 0 = 3H in den pri mären und secundären Alkoholen, in freien Säuren, in allen Aethern und Acetonen, sowie in den Aldehyden. In einzelnen seltenen Körpern aber ist ein Sauerstoffatom an zwei unter sich verkettete Kohlenstoffatome gebunden; von derartigen Körpern wurden 3, Epichlorhydrin, Carbol und Furfurol, untersucht und in diesen hat der eine Sauerstoff das Aequivalent Null. CI = 7H in einer Reihe von 11 Chlorverbindungen, darunter Chloroform, CCI 4 , Cbloral und die Chloressigäther, ln anderen Verbindungen aber, Aethylenchlorür, Trichloräthan u. s. w., wo die Cbloratome Uber mehrere Kohlenstoffatome vertheilt sind, oder wo das Chlor sich in einer Seitengruppe des Benzols findet, ist CI = RH. Ferner wurde festgestellt: