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Tyndall. Kaiser. Tempi,k. 453 stellen: Flügeln und deren Decken, Beinen und Kniegelenken, Antennen und Mundwerkzeugen. Die Spitzen der Stifte hängen durch Fäden unmittelbar mit der Körperbedeckung zusammen, zuweilen in ihr Vertiefungen hervorrufend, namentlich an den Schwingkolben und Vorderflügeln der Fliegen. Die Stifte stehen selten vereinzelt; bei Larven fast gleichmässig über den ganzen Körper verbreitet, an älteren Thieren auf einzelnen Stellen vor züglich entwickelt, anderwärts verschwindend oder verkümmert. — In wie fern diese Formelemente mit dem Gehör in Beziehung ge bracht werden dürfen, leuchtet aus folgenden Erwägungen her vor. Dieselben können kaum anderen organischen Functionen der Sinnlichkeit dienen. Dem Geruch dienen sie nicht, weil der Zusammenhang mit der Luft; dem Gefühle nicht, weil derjenige mit den Hauthaaren fehlt. Dagegen sind sie genügend gespannt, um die an die äussere Chitinschicht herantretenden Sehall schwingungen zu leiten. Sie stehen in anatomisch-genetischer Verbindung mit dem anerkannten Ohre der Heuschrecke. Andere Organe zur Lautempfindung fehlen; diese ist aber experimentell an Insekten erwiesen. Eine Schabe bleibt (lauschend?) stehen beim plötzlichen Tone einer Saite. Sogar die Angewöhnung für gewisse Laute kommt vor, indem von den Insekten bloss auf den Lockruf der eigenen, nie anderer Arten gehört wird. uh. Rudolf Temple. Leben und Weben des Seidenspinners. Separatabdruck aus der Wochensckr. f. Land- u. Forstwirthschaft 1883. Der Gehörsinn der Raupe scheint nach den nervösen Verzweigungen vornehmlich in die Bewegungsorgane verlegt, demnach dem Tastsinn beigeordnet zu sein. Das Hören der Thiere beruht in einer allgemeinen Erregung durch vibratorische Eindrücke; keineswegs in einer regelmässigen Erfassung der Schallwellen, wie sie höheren Organismen eigen ist. Ein inner halb des Perigastrium gelegenes „Ohr“ darf kaum in specifisch akustischem Sinne gedeutet werden. Hh.