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448 9. Physiologische Akustik. Musketenschuss und das Bellen eines Hundes hört man 1500' ein Orchester oder den Wirbel einer Trommel 1600' weit. Die menschliche Stimme reicht auf eine Entfernung von 1000', das Quaken des Frosches von 600', das Piepen der Hühner von 800'. Deutliches Sprechen vernimmt man im Freien von unten nach oben zu 600 Yards, von oben nach unten aber nur 100 Yards. Die Oberfläche eines glatten Wassers giebt bloss dann ein Echo, wenn die Stimme von der Höhe kommt. Bei diesen Beobachtungen übt jedoch die Witterung, ob kalt und trocken, oder warm und feucht, einen Einfluss aus; im ersten Falle geht der Schall weiter, als im letztren.“ Hh. Silvanus P. Thompson. The Invention of the Telephone. Nature XXVIII, 130-132. (Mit 5 Zeichnungen.) In der „Zeitschrift der physikalischen Gesellschaft“ in Frank furt a/M., 1860/61 S. 57 steht ein Aufsatz von Philipp Reis über die Telephonie des galvanischen Stromes, worin gesagt wird, er könne mit seinem Apparat die Töne verschiedener Instrumente und bis auf einen gewissen Grad der menschlichen Stimme wiedergeben. Die Consonanten wenigstens würden meist genü gend distinct hervorgebracht, mit den Vocalen aber gelinge es nicht immer in gleichem Grade. — Die Hauptfrage war, wie ein einzelnes Instrument auf einmal die Gesammtthätigkeit der bei der menschlichen Sprache betheiligten Organe wiedergeben könne; verbunden mit der andren, wie unser Ohr die einzelnen wie die resultirenden Schwingungen der gleichzeitig operirenden Sprachwerkzeuge aufnehme. — Die daran gereihte Untersuchung über das Ohr und dessen instrumentale Ersatzmittel wäre ohne die Figuren nur mit grosser Umständlichkeit verfolgbar, was deshalb hier um so mehr unterbleiben kann, als es sich um, in Deutschland wenigstens, längst bekannte Dinge handelt. Hh. K. Vierordt. Messung der Sch all Schwächung im Tele phon. Wied. Ann. XIX, 207-213.