442 0. Physiologische Akustik. das Thier Einhalt, «von den, starkem Nystagmus verfallenen Augen das der gesunden Seite aufwärts, das andre zum Boden kehrend. Bios die Muskeln der angegriffenen Gesichtshälfte sind gelähmt; sonst fehlt jedes Zeichen von Paralyse. So oft sich das Thier einem Reize zu entziehen sucht, beginnt die Körperrollung mit gleichen Eigentümlichkeiten. Nach mehreren Tagen erscheinen die krankhaften Erscheinungen geschwächt, die Gesichtparalyse dauert aber in unveränderter Stärke fort. Eines der Thiere ging nach einigen Tagen zu Grunde aus Erschöpfung, weil die Ab lenkung des Kopfes es am Ergreifen der Nahrung hinderte. Das gesundbelassene Ohr fand sich ebenfalls gereizt und congestionirt; die Entzündung schritt jedoch nicht weiter vor, als zum Grunde des äusseren Gehörganges. Auf der operirten Seite war das Trommelfell zerstört, das Mittelohr von Eiter erfüllt, das innere hoch congestionirt mit eiternden Häuten. Die Hirnhäute erschienen gesund. Der Facialnerv der verletzten Seite war auf dem Wege der Alteration. — Ein Kaninchen, dessen beide Ohren mit wässe rigem Chloralhydrat injicirt wurden, zeigte dieselben Erschei nungen, welche indess langsamer eintraten. An Stelle der Ma negerotation wurde der Kopf nach rückwärts geworfen, und eben so der Gang dirigirt. Der Kopf schwankte besonders stark nach den Seiten. Nach drei Tagen rotirte das Thier manchmal um sein Hintergestell, bald in einem, bald in andrem Sinne, und beim Einhalten schwankte es etliche Augenblicke heftig. Nystag mus bestand nicht, aber Lähmung beider Gesichtshälften. — Die Erfahrungen mit Hunden ergaben Aehnliches, doch weniger exact, — wohl wegen verschiedener Durchdringlichkeit der Ohr häute. — An Kaninchen sieht man die Bewegungsstörungen mehr und mehr ausgebildet, je tiefer das Reizmittel eiudringt, und am heftigsten werden, wenn das Innenohr erreicht ist. Wahrschein lich geschah Letztres schon, sobald die ersten bestimmten Modi- ficationen im Gleichgewicht der Bewegungen auftreten, denn wegen rascher Imbibition möchte sich das Chloralhydrat durch ovales und rundes Fenster bald in Wechselwirkung setzen mit Halbkreiskanälen und Schnecke, deren vorschreitende Reizung die Bewegungsstörungen steigert. Hk.
