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Ubbantschitsch. 433 werden kann. Nun sollte untersucht werden, ob einzelne Rciz- wirkungen aut’s Ohr das Auge erregen. Aus zwölf Fällen folgt, dass zuweilen aufs äussere oder mittlere Ohr applicirte Reize das Sehvermögen sowohl bessern, als verschlechtern können; öfter ersteres, jedoch so unsicher, dass selbst an demselben In dividuum zu verschiedenen Zeiten abweichende Resultate auf- treten. Ob beide Augen beeinflusst werden, ob das der gleichen oder entgegengesetzten Seite, ob die Einwirkung plötzlich oder allmählich geschieht, ob die Folgen nur momentan auftreten oder dauernd, und wie lange, ob fortgesetzte, beziehentlich wieder holte Reize sich summiren oder nicht, ob die Intensität derselben in geradem Verhältuiss an den Wirkungen sich reflectirt oder in complicirterem, hängt von vielen Umständen ab, welche oft zu fällig, wenigstens nebensächlich zu sein scheinen. — Die oft an gewandte Lufteintreibung ins Mittelohr veranlasste bei einigen ein über eine Stunde ausgedehntes Ansteigen des Sehvermögens. Hier wie bei anderen Versuchsergebnissen macht sich die Ver- muthung geltend, dass die Sehsteigerung blos zum Theil aus der akustischen Erregung herzuleiten sei, andren Theiles aber aus secundären oder indirecten Zuständen, wohl vornehmlich nervöser Art. Auch können krankhafte Veränderungen des inneren Ohres sich ohne Weiteres auf das Auge fortpflanzen, — Fälle, welche ausserhalb der hier der Betrachtung gesteckten Grenzen liegen möchten. — Eigentlich wird weniger das Sehvermögen, als der diesem nicht durchweg parallele Lichtsinn vom äusseren und mittleren Ohre aus beeinflusst. Ein gleichzeitig günstiger Ein fluss der Ohrentherapie aufs Auge, Ueberleitung auf dieses von den Druckschwankungen des Labyrinthwassers, nervöse Reflex- Actionen, letztere wahrscheinlich mit grösstem Rechte, können zur Erklärung der fraglichen Vorkommnisse beigezogen werden. — Vom Ohre aus hervorgerufene Reflexbewegungen am Auge wurden oft beobachtet: Deleau, 1840; Schwabach, 1878; Pflüger, Bürkner, Moos, Schwartze, Urbantschitsch selbst. — Von be züglichen Nerven ist wohl ausschliesslich der Trigeminus anzu sprechen. Durch vier Beobachtungen wurde gezeigt, dass auch von, zum Ohre in keiner Beziehung stehenden, Trigentinusfaseni Fortschr. d. l’hys. XXXIX. 1. Abth. 28