432 9. Physiologische Akustik. Victor Urbantschitsch. Lieber die Wechselwirkungen verschiedener Erregungen eines Sinnesorganes. Arch. f. ges. Physiol. XXXI, 280; [Naturf. XVI, 808. Die Empfänglichkeit eines Ohres gegen schwache Scballreize wird gesteigert, wenn gleichzeitig auf das andre ein starker akustischer Eindruck erfolgt. Zu anderen Zeiten wird jedoch am nämlichen Menschen das Gegentheil beobachtet. Objective Reize schwächen subjective Empfindungen. Nicht blos die Quantität sondern auch die Qualität und Localisation der Empfindung wird von einem zweiten Reiz beeinflusst. — An an deren Sinnen ergiebt sich Aehnliches. Hl». Victor Urbantschitsch. Ueber den Einfluss von Tri geminusreizen auf die Sinnesempfindungen, insbe sondre auf den Gesichtsinn. Arch. f. ges. Physiol. XXX, 129. Hierher gehört die Beobachtung, dass bei mehreren Kranken einer Verminderung des Gehöres Verdunklung des Gesicht feldes und Abnahme des Sehvermögens entsprach. Günstig einwirkende Behandlung des erstren Leidens hatte Besserung des letztren zur Folge — sowohl plötzlich als andauernd. Gleiches hatte Deleau*) beobachtet. Urbantschitsch verfolgte nun die Frage experimentell und sind 25 Versuche im Detail mitgetheilt, auf welches hier kaum einzugehen sein dürfte. Dagegen erscheint Folgendes bemerkenswert!): die Hördistanz geht weiter, wenn die Schallquelle allmählich aus der Nähe in die Ferne gerückt wird, als wenn der umgekehrte Gang eingehalten wird. Unter gleichen Umständen versteht die Prüfungsperson ein vorher undeutlich gebliebenes Wort, wenn es in Gesellschaft anderer bekaunter Wörter gesprochen wird. — lui Allgemeinen, freilich unter verschiedenen Modificatiouen, welche mehr die Pathologie als die Akustik angehen, ward fest gestellt, dass durch Ohrenleiden das Sehvermögen beeinflusst *) J. d. connaissances med-chir. 1838, VI: Med. Jahrb. Wien. 1840, XXXIII, 315.