430 9. Physiologische Akustik. Mit dem Winde zugekehrtem Ohre hört man ein tiefes Ge räusch nebst höheren Tönen. Die Resonanz wird am Ohre modificirt durch das Trommelfell, wie die dahinter liegenden Hohlräume. Das Anblasen des Gehörganges von Aussen mit dem Munde durch eine kurze ^ cm ins Ohr versenkte Gummi röhre gibt objectiv einen Ton zwischen kleiner und eingestrichener Octave, bei Verstärkung in die Höhe gehend, subjectiv ein tieferes Geräusch. Das Nämliche ergiebt sich an der Leiche bei unver letztem Ohre, während Mangel des Trommelfelles hier wie an Lebenden den Schall vertieft, weil der Grundton des Gehör ganges und der Paukenhöhle vereint auftritt, sonst aber jeder Raum für sich resonirt, daneben noch der Eigenton des Trommel felles zur Geltung kommt. Dies wurde an künstlichen Resona toren verificirt. — An isolirten menschlichen, des Trommelfelles beraubten Gehörorganen erhält man beim Anblasen ein pfeifen des Geräusch in der viergestrichenen Octave, dem Helmholtz- schen Eigenton des Ohres entsprechend. — Das zuerst er wähnte Geräusch wird durch Anlegen der Ohrmuschel an den Schädel nicht verändert, steht mit den aus den Längen Verhält nissen des äusseren Gebörganges herleitbaren hohen Tönen der viergestrichenen Octave nicht in Zusammenhang, und entsteht durch Resonanz in tiefer liegenden Tbeilen. — Der Resonanz- raum des Ohres gilt als Kugel mit einer 6 cm langen Ansatz röhre und eingeschalteter Membran. Ist der Grundton der Kugel c,, der Röhre c 3 , so wird derjenige des Systems ohne Membran H, wie am Gehörorgan der Leiche nach Wegnahme des Trommelfelles. Dessen Einschaltung erhöht den Ton auf f r — Die Zellen im Warzenfortsatz können vielleicht einige schwache tiefere Töne der Erscheinung beigesellen — soweit sich wenigstens erschlossen lässt aus der Füllung jener Kugel mit einem trocknen Schwamm. Die Resonanz wird hierbei geschwächt, doch nicht in der Höhe geändert. — Das am Mittelohr auscultirte Resonanz geräusch ist ähnlich einem durch Anblasen des Mittelohres von der Tuba aus hervorgebrachten Geräusch. — Ein Weib, dessen rechtes Trommelfell verdickt und eingezogeu ist, giebt hier ein