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und Genauheit des Intervallensinnes erscheinen nicht zahlreich genug, sind aber immerhin werthvoller, als blosse Discussionen. Hh. B. Baginsky. Zur Physiologie der Gehörschnecke. Berl. Sitzber. 1883 St. XXVIII, 685-688; [CB1. f. d. med. Wiss. 1883, 630-631; [Naturf. XVI, 276. H. Munk beobachtete, dass Hunde, denen die untre Schnecken wand am runden Fenster weggebrochen war, nach zweiwöchent licher Taubheit bloss tiefe Töne und Geräusche hörten. Von Baginsky wurden die Versuchsthiere einerseits vollständig taub gemacht durch weiten Aufbruch der Schnecke, während diejenige der andren Seite nur an beschränkter Stelle angebohrt ward. Zur akustischen Prüfung diente eine eigens gebaute Orgel mit offnen Pfeifen für C, bis c 6 . Nachdem die Erscheinungen con- stant geworden waren, wurde die Section gemacht und das La byrinth mikroskopisch geprüft. Die Mehrzahl der Versuche miss lang aus begreiflichen medicinischen oder technischen Gründen. — Hunde, einerseits ganz taub, anderseits mit angebohrter Schnecken spitze, reagirten erst am Ende der ersten Woche auf c 5 , seltener c 4 ; nach zwei Wochen auf c 3 —c 4 , höchstens c 2 , niemals auch in längerer Zeit tiefer. Der untre Theil der Schnecke ward normal gefunden. Hunde, einerseits ganz taub gemacht, anderseits an der Basis der Schnecke verletzt durch Wegbrechen eines Stück chen vom Promontorium, wurden sehr oft auch hier dauernd völlig taub. Einige jedoch erholten sich und reagirten anfangs blos auf einen Schuss, später auch auf Töne, entweder ohne Unterschied der Höhe, oder mit Bevorzugung der tieferen, oder endlich so, dass die Empfänglichkeit für hohe Töne um 8-14 Tage später eintrat. Zuletzt schienen diese Thiere tiefe wie hohe Töne normal zu hören. Der anatomische Befund dürfte hier weniger interessiren. Im Allgemeinen trat in Nähe der verletzten Stellen Narbengewebe auf, Einschnürung am Acusticus, Degeneration einzelner Nervenfasern und Ganglienzellen. Die ersten Erschei nungen nach der Operation fliessen aus dem Wegfall des flüssigen Schneckeninhaltes, und der Verbreitung der Entzündung. Ab-