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424 9. Physiologische Akustik. Das experimentale Geräusch wurde 0.4 tu vom Ohre hervorge bracht durch eine Stahllamelle, auf selbständigem Fusse stehend, bei jeder Umdrehung des Registrircylinders von Foucault parallel zur Achse auf die Oberfläche des Instrumentes eine an beiden Enden mit Leim überzogene (collee?) Nadel stossend. — Der Empfindungsreiz bestand darin, dass ein senkrecht zur Oberfläche am Cylinder befestigter dünuer Fischbeinstift an einem Finger der Hand streifte. — Der Zeitpunkt des Schalleindruckes blieb stets der nämliche, derjenige des Gefühles konnte verfrüht oder verzögert werden, indem man die Hand längs einer vor dem Cylinder angebrachten Schutzleiste gleiten liess. Die Aufzeich nungen geschahen längs eines geschwärzten Papierstreifens mittels des MAREY’schen Hebelstiftes. Zur Controle diente die Einschrei bung von 500 einfachen Schwingungen einer Stimmgabel. — Es handelte sich nun darum, festzustellen, unter welchen experimen tellen Umständen bei bestimmten Abstäuden zweier Reize Simul- taneität beider Empfindungen des Gehöres und Gefühles erkannt ward. Dies geschieht nur, wenn der Stoss an den Finger dem Tone um —-=■ Secunde vorangeht. Dieses Ergebniss ist 2o0 250 zu erklären aus den combinirten Effecten der Dauer in Ueber- tragung und Ausdauer von Gehör und Gefühl. In den Glei chungen r+p = 14 250 + ®j T = 5 250 + S+P' bedeutet T die Tasttransmissionszeit, S diejenige fürs Gehör, P und P' beziehentlich die Ausdauer des Fühlens und Hörens. Letztere wurden durch directe Erfahrungen gemessen. Für den Ton suchte man, welches Intervall zweier Töne, ähnlich dem jenigen der Stahllaraelle, eine gemeinsame Gehörempfindung gab — für das Tasten: welcher Abstand der den Finger treffen den Spitzen anscheinenden Synchronismus erzielte. Für P werthete man aus 1 42 ’ für P' = 84 Secunde, womit T = S-\- 31