Singen, Sprechen, Stammeln. 407 am abscheulichsten gesprochen werde. („No nation in the civi- lised world speaks its language so abouiinably as the Euglisk“). — Stammler treten im männlichen Geschlecht häufiger auf, als beim weiblichen. — Die Unterscheidung von Stammeln und Stottern wird für unnöthig erklärt, weil Beides praktisch synonym er scheine. Beide Wortbildungen ahmen den Fehler selber nach. Bacon sagt in „Natural and Experimental History“: Manche Stotterer sind sehr erregbar (cholerick) und ihre Erregung ruft Gefühllosigkeit oder Starre der Zunge hervor. — Längst wurde von Charles Bell im „Bridgwater Treatise“ bemerkt, dass Sprechen gleich dem Schreiben, Gehen und anderen Körper functionen, einen coordinirten Muskel- und Nerven-Act darstelle, welcher nach tüchtiger Erlernung und Einübung automatisch ver laufe. Die dabei obwaltende Beziehung zwischen Sprache und Gehör verräth sich sowohl in der desfallsigen Mangelhaftigkeit der Idioten, als im gewöhnlichen Zusammenhang von Taubheit und Stummheit. Von andrer Seite wird diese Frage beleuchtet durch die Erfahrungen der Aphasie, Aphemie, Amnesie, oft mit rechtseitiger Lähmung verbunden nach Gehirnläsionen. Wirk liches Stammeln mag hervorgebracht sein durch, die Structur oder Spannung verändernden, Angriff auf die Grundlagen des Geistes. Diese Fälle sind selten aber nicht unbekannt. So be gann ein Kirchenbeamter, welcher während einer Cholera-Epide mie körperlich wie geistig masslos angestrengt war, zu stammeln, ohne diesen Fehler wieder zu verlieren. Plumptre berichtet einen Fall von Mariano Semmola, wo der Verlust der Articulation begleitet war von Krämpfen und durch Blutentziehung geheilt wurde. — Vier Formen der Affection werden angegeben, je nach dem die Leidensstelle liegt an der Glottis, an der Rachen-Enge, zwischen Zunge und Gaumen, an den Lippen und hintren Nasen löchern. In „the Irrationale of Speech“ von Ch. Kingsley sind diese Fälle bezeichnet als Mangel der Athmung, des Rachens, der Zunge, der Lippen. Doch sind hiermit die Formen der Sprachfehler nicht erschöpft. Verschiedene Missbildungen oder erworbene Irregularitäten liegen vor: Missgestalt oder Unsym metrie von Zunge und Zäpfchen wie Mandeln, Gaumenspalte,