Singen, Sprechen, Stammeln. 403 der vordren. Da die, Aebnliches an Saiten bewirkende, Thei- lung und punktuelle Unterstützung anatomisch kaum denkbar ist, bleibt nichts übrig, als die Annahme eines Ueberbängens durch starke Annäherung der Arytonidknorpel, was Hei,mholtz wohl stillschweigend zugiebt, aber nicht ausdrücklich bekräftigt. Eine Zeichnung der Erscheinung ist von Mad. Seiler gegeben, ge geben, welche ein besondres Register der weiblichen Stimme besitzt. Das Sprechen als Kunst ist gegenwärtig, zumal in Eng land mehr vernachlässigt, als das Singen. Dass es früher nicht viel besser war, wird mit Shakespeare belegt. Das (gute) Sprechen muss erworben und erlernt werden. Die von Jugend auf angewöhnten Fehler können mit Fleiss und Aufmerksamkeit an ihm eben so gut, wie bei der Handschrift, verbessert werden, zwei Leistungen, an denen man vornehmlich den menschlichen Geist beurtheilt. Im Sprechen erscheint die musikalische Note unter geordnet dem Worte; doch fehlt jener Character nicht, und Cicero sagt in: „De oratore“ mit Recht, dass in der Rede ein verhüllter Gesang stecke. Die Würdigung dessen ist höchst werthvoll für den öffentlichen Redner, denn die ungenügende Beherrschung der Thätigkeit des Kehlkopfes macht oft seine Stimme unver ständlich. Manche Sprecher lassen den Ton zu tief sinken, und heben sie aus Mangel musikalischen Verständnisses nicht an ge eigneter Stelle. Andre machen zu viel Geräusch aus Aeugstlich- keit, deutlich gehört zn werden und verdecken das eigentlich Wichtige durch fremdartige und mangelhafte Betonung. — Zu verschiedenen Zeiten wurde versucht, das Sprechen zurückzuführen auf bestimmte musikalische Bezeichnung gleich dem Gesang. Bis auf gewissen Grad erscheint dies gegeben im kirchlichen Choral; aber bis zur äussersten Grenze ausgeführt wurde es in „Prosodia rationalis“ von Joshua Steele. Mr. Deacon giebt in „Grove’s Dictionary of Music“ klar vier Unterscheidungs- Merkmale zwischen Sprechen und Singen: Bei jenem reicht der Isochronismus der Vibrationen nicht aus, einen musikalischen Ton zu gehen. Ein wenig mehr als ein Drittel (Terz? „the lower third-‘) der Singstimme kommt in Gebrauch beim Sprechen. 2t>*