Singen, Sprechen, Stammeln. 401 Zu den physikalischen und physiologischen Forschungen über die menschliche Stimme von Helmholtz und Garcia fügte Bristorre pathologische Studien und Walshe Betrachtungen über den dramatischen Gesang. Emii, Behnice photographirte den eignen Kehlkopf bei der Phonation der Vocale in verschiedenen Sprachen. Die Consonanten bezeichnet Max Müller als Ge räusche wegen ihres unmusikalischen Charakters. Doch zeigten Madame Seilers Diagramme, dass auch den Consonanten eine Mundresonanz-Note zukommt, obschon weniger klar und bestimmt als bei den Vocalen. Melville Bell theilte die Stimmtöne in Vocale, Consonanten und Halbvocale („glides“). Unterschieden wird: Singen, wo die musikalische Note vorherrscht; Intoniren: absichtlich monotones Aussprechen, wie in weiten Räumen der Säle und Kirchen; Recitativ, entgegengesetzt dem vorigen, theil- weise sich entbindend von den Fesseln des Rhythmus und der Melodie; eigentliches Sprechen mit continuirlicher Modulation; Declamation, welche das dramatische und bewegliche Element der Sprache beigesellt; Lesen, eine schwächere und tiefere Wiedergabe des Gesprächtones, ruhiger und weniger markirt im Accente als beim Sprechen „viva voce“; Lispeln, rein oval ohne Kehlkopfgrundton. Die verschiedenen Qualitäten, Bezirke, Re gister der Stimme werden beschrieben. Der kindliche Kehlkopf ist gleich dem Haupte gross im Verhältniss zum übrigen Körper. Mit 14—15 Jahren, etwas früher bei Mädchen als Knaben, wird der Stimmapparat weiter und kräftiger. Beim männlichen Ge schlecht weiden die Stimmbänder doppelt so laug, beim weib lichen wachsen sie im Verhältniss von 5 zu 7. Dort sinkt die Stimme um eine Octave und mehr, hier ändert sie sich wenig. — Garcia erkennt Müller’s Eintheilung in Brust-, Falset-, Kopf- Stimme an. Die zweite Bezeichnung ist Missverständnissen aus gesetzt und sollte durch „Medium“ gegeben werden. Hinsichtlich des Umfanges der einzelnen Stimmregister sind Verwirrungen möglich durch ungleichmässigen Gebrauch der musikalischen Schlüssel. 3^ Octaven erreichten Catai.ani und, von Mozart 1770 gehört, Bastardeli.a; 3 Octaven besitzt der Tenor Bennati. Tameeri.ik brachte es zu Tönen von 544 Doppelschwingungen. Fortschr. d. Php XXXIX. 1. Abth. 2Ö