394 8. Physikalische Akustik. strichen wird; beim gewöhnlichen Strich kommen daher nur die 10 ersten Obertöne vor. Der günstigste Strich ist in 3 cm Ent fernung vom Steg, etwa in der Mitte zwischen Steg und Griff brettende. weil bei ihm die ersten 8 Obertöne stark erregt wer den. Je näher man dem Steg kommt, desto höhere Obertöae treten ein, der Klang wird schärfer; streicht man näher dem Griffbrett, z. B. 1 cm von seinem Ende, so sind nur die ersten 5 Obertöne vorhanden, der Klang ist sanfter. Aebnüche Untersuchungen führt Hr. Ritz für die durch den Finger verkürzten Saiten durch. Es zeigt sich, dass die ver kürzten Saiten keine höheren Töne geben können, als auch die unverkürzten Saiten geben. Die Zahl der Obertöne wird kleiner bei den verkürzten Saiten, und daher ist die Klangfarbe desselben Tones auf der unverkürzten und verkürzten Saite eine andre. Bei der verkürzten Saite muss die Strichstelle mehr nach dem Steg hinrücken; je nach der Strichstelle ist die Zusammensetzung der Töne eine sehr verschiedene, es können 1—10 Obertöne vorhanden sein. Für das Cello ergiebt sich die Breite der Strecke, durch Anstrich auf welcher der Ton nicht mehr hervorgebracht, wird, — „die Spielbreite“ — zu etwa 17 mm, davon 7 auf der Steg- seite, 10 auf der andern. Die C-Saite ist viel ungünstiger, für sie sind die Zahlen 24, 10, 14. — Im Allgemeinen ist das Cello reicher an Obertönen, wegen der grösseren Saitenlänge. Schliesslich hat der Verfasser das Mitschwingen der drei andern Saiten, während auf einer gespielt wird, untersucht. Er findet, dass jeder Ton oder Oberton nur den gleichen auf einer andern Saite hervorruft, keinen höheren oder tieferen. Es wird dann berechnet, welche Obertöne bei Hervorrufung aller Töne von den übrigen Saiten durch Mitklingen hervorgebracht werden, und es zeigt sich, dass die Anwesenheit der drei andern Saiten wesentlich zur Klangfarbe beiträgt. Das interessante Schriftchen enthält zahlreiche Rechnungen über die in den verschiedensten Fällen auftretenden Obertöne, und vieles Andere, was mehr von musikalischem Interesse ist, so dass dafür auf das Original verwiesen werden muss. //. K.