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eine Gegenkraft im Lichtbogen existirt. Ein solcher Strom tritt aber nicht auf. Dass nicht etwa der erlöschende Lichtbogen einen zu grossen Widerstand besitzt, um den Strom bemerkbar werden zu lassen, geht daraus hervor, dass ein Inductorium, dessen primäre Spirale im Schliessungskreise des Lichtbogens liegt, keinen Funken giebt, wenn man den Bogen durch Abbrennen verlöschen lässt, während ein Funke entsteht, wenn die Kohlen rasch auseinander ge zogen werden. Der Widerstand der Bogenstrecke steigt also beim Erlöschen nur sehr langsam. — Werden die Pole des Lichtbogens künstlich erhitzt, so steigt ihre Potentialdifferenz, und zwar stärker beim Erhitzen des negativen Pols. Künstliche Abkühlung ver mindert die Potentialdifferenz. Der Yerf. vermuthet, dass auch bei chemisch verschiedenen Elektroden die Potentialdifferenz nicht so sehr direct von der Substanz der Elektroden abhängt, wie von der durch die Substanz bedingten Temperatur. Dann falle auch die Ausnahmestellung, welche Silber in den Versuchen v. Lang’s zeigen, fort. (Vgl. d. vorherg. Referat.) Das Zischen des Lichtbogens hänge damit zusammen, dass der Bogen von heisseren nach käl teren Stellen der Pole springt. — Wurde eine zu einem Elektro meter führende Stiftsonde in verschiedene Stellen eines Licht bogens, dessen eine Elektrode zur Erde abgeleitet war, eingesenkt, so zeigte bei Kohlenelektroden der Stift, wenn er in Berührung mit der nicht abgeleiteten negativen Elektrode war, ein Potential von etwa 46 V, entlang dem ganzen übrigen Lichtbogen aber ein fast constantes Potential von 36 V. Somit macht das Potential eines Kohlenlichtbogens einen doppelten Sprung. Bei umgekehrter Stromrichtung zeigt der Stift entsprechend am positiven Pol ein Potential von 10 V. — Bei Elektroden aus Platin, Eisen, Silber oder Kupfer zeigt sich eine entsprechende Erscheinung nicht. — In den meisten Fällen scheint der unmittelbaren Betrachtung zu folge die Hauptrichtung der Convection vom negativen zum positiven Pol zu gehen, besonders auffallend bei Silber. — Der Verf. neigt zu der von G. Wiedemann (Handbuch der El. 4) ausgesprochenen Vermuthung, dass der Lichtbogen eine discontinuirliche Entladung sei. Unter Benutzung einer von Hertz 1883 angegebenen An ordnung werden die beiden Pole mit den Belegungen eines Con- Kortscbr. d. I'bya. XLI11. 2. Abth. 48