18 10. Allgemeine Theorie des Lichts. P. Drude. Ueber die Gesetze der Reflexion und Brechung des Lichtes an der Grenze absorbirender Krystalle. Wiedemann Aun. (2) 32, 584-625. Die vorliegende Abhandlung bildet eine Ergänzung resp. Erweiterung der Arbeit des Hm. W. Voigt, über die d. B. 40 (2), 1884, 10 berichtet ist. Herr Voigt hatte die Theorie der Ab sorption des Lichtes für isotrope Medien vollständig durchgeführt, die Absorption in Krystallen aber nur soweit behandelt, als es ohne Eingehen auf die Grenzbedingungen möglich war. Für Krystalle fehlte also noch die Bestimmung der Amplituden des reflectirten und gebrochenen Lichtes. Diese Bestimmung ist der Hauptzweck der vorliegenden Abhandlung, die aber auch den schon von Herrn Voigt behandelten Theil des Problems in andrer Dar stellung nochmals erörtert. Hinsichtlich der Methode schliesst sich die Abhandlung eng an eine bekannte Untersuchung von Kirchhoff an [Kirchhoff : Gesammelte Abhandlungen, Leipzig 1882, 352; vergl. d. B. 32, 1876, 515]. Die auf den Lichtäther wirkenden Kräfte zerfallen in zwei Arten, solche, welche die Energie des Körpers erhalten, und solche, welche sie vermindern. Für Kräfte der ersten Art (elastische Kräfte) wird hier genau die KiRCHHOFF’sche Darstellung mittels des elastischen Potentials zu Grunde gelegt, und es wird auch die von Kirchhoff angegebene Transformation des Ausdrucks für dieses Potential benutzt. Von den Kräften der zweiten Art, den absor- birenden Kräften, wird vorausgesetzt, dass sie, ebenso wie die elastischen Kräfte, drei Symmetrieaxen besitzen; doch kann das zweite System von Symmetrieaxen mit dem ersten beliebige Winkel bilden. Ferner wird in Bezug auf die absorbirenden Kräfte ange nommen, dass der von Herrn Voigt mit xpi bezeichnete Ausdruck verschwindet, während die Constanten des Ausdrucks xp2 sechs Bedingungsgleichungen von der Art genügen, dass für die Lage der Polarisationsebene sich das NEUMANsfsche Resultat ergiebt. Nach Einführung dieser Annahmen lässt der Ausdruck von ip2 (Arbeit der absorbirenden Kräfte), auf beliebig liegende Coordi- natenaxen bezogen, eine ganz analoge Transformation zu, wie das Potential der elastischen Kräfte. Von den zwölf Constanten, ivelche