Kahlbaum. O’Reillt. Geblach. 381 Siedetemperaturen der Salzlösungen und anderen Eigenschaften derselben nachzuweisen. Der Inhalt ist in 12 Abschnitte geordnet, die auch ein ausser ordentlich reichhaltiges Zahlenmaterial enthalten. Die wichtigsten gewonnenen Resultate können in folgender Weise zusammen gefasst werden. Die Siedepunkte der Flüssigkeiten sind ausser von dem Drucke, der auf der Flüssigkeit lastet, in hohem Grade abhängig von der Beschaffenheit des Gefässes. Rauhe Metalle oder rauhe Porzellan- gefässe erleichtern das Sieden am meisten, in Glasgefässen geht das Sieden am wenigsten regelmässig von statten. Die Salzlösun gen wurden in Gefässen von emaillirtem Eisenblech, die Säurelösun gen in Tiegeln von rauhem Biskuit, die Aetzlaugen in blankge scheuerten Eisengefässen untersucht. Es wurde bei mehr als 40 Substanzen die Siedetemperatur bei den verschiedensten Concentrationen bis zum Sättigungspunkte bestimmt, und es sind die Resultate übersichtlich durch Curven dar gestellt. Wenn sich beim Eindampfen der concentrirten Lösungen eine Salzhaut bildete, wurde Temperatur und Zusammensetzung der Lösung notirt, hieraus ergab sich die Löslichkeit der Substanz bei der Siedetemperatur der Lösung. Wenn sich aus hochconcentrirten Salzlösungen bei der Siede temperatur wasserfreie oder wasserarme Salze ausscheiden, so sinkt die Siedetemperatur. Dies wurde fast ausschliesslich bei Lösungen von krystallwasserhaltigen Salzen beobachtet, so dass dies Sinken der Temperatur mit der Abgabe des Ivrystallwassers in Zusammen hang stehen kann. Wenn das ausgeschiedene Salz ausgeschöpft wird, so steigt die Siedetemperatur, wird das ausgeschöpfte Salz der kochenden Lösung wieder zugefügt, so sinkt die Siedetemperatur wieder. Die Gegenwart des ausgeschiedenen Salzes veranlasst also ein Sinken der Siedetemperatur, welches in einem besonderen Falle (beim Glaubersalz) bis 30° unter der Siedetemperatur des kochenden Wassers stattfand (Siedetemperatur der Glaubersalzlösungen war 72°). Es giebt also Salzlösungen, deren Siedepunkt bei normalem Barometerstände weit unter 100° C. liegen kann. Ebenso wie