Seewasser zuschreiben zu müssen, welches beim Frieren des See wassers ausgeschieden wird. Herr Buchanan hat nun eine Reihe experimenteller Untersuchungen über das Gefrieren von Salzlösungen und das Verhalten des Eises zum Salzwasser angestellt, die eine befriedigende Erklärung der eigenthümlichen Erscheinung geben. Es war bei den bisherigen mannichfaltigen Untersuchungen die Frage, oh das im Eise des Meerwassers nachweisbare Salz als Hydrat oder als anhängendes Salzwasser enthalten ist, nicht gelöst worden. Entgegen den Ansichten, dass das Salz als Hydrat ent halten sei, ergeben die Versuche, dass das Salz ausschliesslich von dem dem Eise anhängenden Salzwasser herrühre. Kühlte man Meerwasser sorgfältig und sehr langsam ab (das Kältebad war nur um 2 U niedriger als der Gefrierpunkt), so war, wie die Analysen ergehen, das Verhältniss des Chlors zu der Schwefelsäure im ur sprünglichen Wasser in den Krystallen und in der Mutterflüssigkeit dasselbe. Wenn ein Theil der Salze in die Substanz der Krystalle eingetreten wäre und der Rest in der Lauge zurückbliebe, so ist es höchst unwahrscheinlich, dass beide Theile genau dieselbe Zusammensetzung haben, es müsste eine Verschiedenheit hei den vielen Versuchen aufgetreten sein. Taucht man Schnee oder reines Süsswassereis, das bei 0° schmilzt, in eine Salzlösung, so verwandelt ersteres seine Schmelz temperatur. Bei Lösungen derselben Zusammensetzung ist die Aenderung immer dieselbe. Nicht die Menge des gelösten Salzes ist auf die Erniedrigung des Schmelzpunktes von Einfluss, sie steht auch nicht zur Concentration in einem directen Verhältniss, sondern das Aequivalentgewicht der Salze spielt hier eine wesentliche Rolle. Die Versuche wurden mit reinen Salzlösungen und mit Seewasser angestellt; dasselbe verhielt sich dabei fast ebenso wie die Chlor natriumlösungen. Ferner stellte sich heraus, dass die Temperatur, bei der reines Eis in einer Lösung schmilzt, identisch ist mit derjenigen Temperatur, bei welcher sich Eis aus derselben Lösung ausscheidet, wenn sie hinreichend abgekühlt ist; gefriert Meerwasser bis zu einem be stimmten Theile (15 °/o) seiner Masse, und lässt man die gebildeten Krystalle in der Flüssigkeit, so schmelzen die Krystalle genau Fortschr. d. Phys. XLIII. 2. Abth. 23