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346 22a. Schmelzen, Erstarren. Stellt man Mischungen von 1 Molecül Natriumsulfat und 2 Mol. Magnesiumchlorür dar, so fand bei Abkühlung des Ge misches bei 5° eine starke Zusammenziehung, beim Erwärmen (bei derselben Temperatur) starke Ausdehnung statt, was auf chemische Umänderungen schliessen lässt. Es zeigte sich in der That, dass über 5° aus der Lösung Astrakanit und Kochsalz, unter 5° schwefel saures Natron, schwefelsaure Magnesia und Chlornatrium krystalli- sirten. Es fand also hier die Umwandlung bei Gegenwart von Kochsalz bei niederer Temperatur statt, so dass die Anwesenheit von Chlornatrium die Umwandlungstemperatur von 21.6° auf 5° herabdrückt, ähnlich wie Kochsalz in Lösung den Gefrierpunkt des Wassers von 0° auf —18° herab drückt. Herr Spbiug untersuchte dann auf Veranlassung von Herrn van’t Hoff den Einfluss des Druckes auf das Doppelsalz essig saures Kalkkupfer. Es musste, wenn die Analogie zwischen Herab drückung des Schmelzpunktes und Uebergangspunkt durch Koch salz richtig ist, der Uebergangspunkt in ähnlicher Weise wie der Schmelzpunkt durch den Druck erhöht oder erniedrigt werden, je nachdem die Umwandlung von Ausdehnung oder Zusammen ziehung (wie beim Schmelzen des Eises) begleitet ist. Jenes Doppelsalz nun zerlegt sich über 75° unter Abscheiden von Wasser unter Volumverminderung, bildet sich aber unter 75° wieder unter Volumvermehrung. Das Doppelsalz wurde einem Drucke von 6000 Atmosphären ausgesetzt, bei 40° verflüssigte sich ein Theil des Salzes und erstarrte mit blauer Farbe, wenn der Druck nachliess, bei 50° und dem Druck von 2000 Atmosphären drang der Stempel der Druckpumpe in das Salz wie in Butter ein und sank bis auf den Boden des Cylinders. Die Zersetzung des Doppelsalzes hat also schon bei 40° statt gefunden, so dass der Uebergangspunkt um 35° herabgesetzt wurde. Der Uebergang wird durch folgende Gleichung dargestellt: {Ci Ha Oi)i Ca Cu . 81h 0 = (C s IhOi)% Calla 0 -f- (6» H 3 O ä )ä Cu lh 0 -f 6 H,0. Schw.