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fanden, dass die gebräuchlichen Pyrometer, welche auf der Aus dehnung fester oder gasförmiger Körper, auf der Veränderung der elektrischen Leitungsfähigkeit etc. beruhen, theils bei hohen Tem peraturen in Folge von Veränderungen der Structurverhältnisse u.dgl. überhaupt keine sicheren Angaben lieferten, theils wenigstens für den Fabrikbetrieb zu complicirt waren. Bessere Resultate gaben, wenigstens bis zu Temperaturen von 1160°, die Beobachtungen der Schmelzpunkte von Metallen und Metalllegirungen, namentlich von Gold und Platin, doch steht der allgemeinen Anwendung derselben sowohl der hohe Preis wie die mangelnde Zuverlässigkeit oberhalb der angegebenen Temperaturgrenze hinderlich im Wege. Die Ver fasser stellten deshalb vier bestimmte Mischungen von Sand, Kreide, Borax, Kaolin etc. her, welche ebenfalls genau bestimmte und bis 1320“ zuverlässige Schmelzpunkte besitzen, und sich auch im Por zellanofen leicht beobachten lassen. Zum Schluss sind noch die Recepte von 20 ähnlichen Schmelzmischungen angegeben, die durch H. Seeger, Chemiker der Königl. Porzellanmanufactur zu Charlotten burg hergestellt wurden und welche Temperaturbestimmungen bis zu 1700° in aufsteigender Reihenfolge zulassen. Glch. E. H. KEISER. Ein neues Pyrometer. Americ. Chem. J. 1», 296-299; [J. chem. soc. 52, 1073; [Chem. CB1. 18, 1335f. Ein mit Luft gefüllter Kolben von ca. 100 ccm Inhalt, der, je nach der Temperatur, welcher er ausgesetzt werden soll, aus Hartglas, Eisen, Porzellan oder Platin besteht, läuft in eine 20-25 cm lange Krystallröhre aus, die durch einen Schlauch mit einem Eudiometer verbunden werden kann. Das letztere, — eine mit Theilung versehene Glasröhre —, trägt oben einen Hahn, der die Verbindung mit der äusseren Luft vermittelt, und befindet sich mit dem unteren, offenen Ende in einem mit Wasser gefüllten Glasrohre. Das Niveau des Wassers kann mit Hülfe eines Geisler’- schen Glashahnes nach Bedürfniss gehoben oder gesenkt werden. Zunächst stellt man das Wasser bei gewöhnlicher Temperatur ausserhalb und innerhalb des Eudiometerrohres auf den Nullpunkt ein. Sodann wird der Kolben, den man schon vorher durch den