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200 17c. Farbensinn. formen photochemischen Vorgang, der mit der Wellenlänge in un merklichen Abstufungen veränderlich ist, indem er zugleich eine periodische Function der Wellenlänge darstellt. Die gesammte Mannigfaltigkeit der Farbenerregungen bildet somit einen Kreis- process, in welchem jedem einzelnen Erregungsvorgang ein anderer von antagonistischer Wirkung gegenübersteht. Diese antagonistische Wirkung erfolgt jedoch nicht zwischen den Farbenerregungen selbst, sondern zwischen den dieselben vorbereitenden photochemischen Processen, so dass in allen Fällen nach erfolgter Gegenwirkung hlos eine farblose Lichterregung zurückbleibt. 5) Jeder photochemische Erregungsvorgang überdauert eine gewisse Zeit die Reizung und erschöpft die Erregbarkeit der Sinnes substanz für den stattgefundenen Reiz. Aus der unmittelbaren Nachwirkung der Reizung erklärt sich das positive und gleich farbige, aus der Erschöpfung das negative und complementäre Nachbild. Simultane Contrastwirkungen können diese Effecte des Verlaufs der Erregungsvorgänge in der peripherischen Sinnes- substauz, namentlich hei den negativen und complementären Nach bildern, unterstützen. 6) Der simultane Contrast ist, sofern durch die Be dingungen der Beobachtung gleichzeitige Nachbilderscheinungen (sogenannter successiver Contrast) ausgeschieden werden, kein aus der Erregung der peripherischen Sinnessubstanz entspringendes, sondern ein centrales Phänomen. A. K. Litteratur. Gr. Govi. Du cercle chromatique de Newton, c. R. 105, 733-737. H. W. VOGEL. Bin Mischfarbenexperiment (Vorlesungs versuch). Verhdlg. der Physik. Ges. Berlin 6, 28-29f; [Sill. Journ. (3) 34, 67; [ZS. pbys. chem. Uut. 1, 76. A. K. E. Hering. Ueber Holmgren’s vermeintlichen Nach weis der Elementarempfindungen des Gesichtssinns. Pflügers Arcli. 40, 1-20, 1886, Dec.