106 15b. Krystalloptik. Seitenflächen aus ins Innere sich erstreckende, durch ein breites isotropes Kreuz getrennte doppeltbrechende Felder, in welchen die Axe kleinerer optischer Elasticität normal zur Randkante lag. Würfelförmige Stücke von Steinsalz, die bis zum beginnenden Schmelzen erhitzt worden waren, zeigten insofern ein anderes Ver halten, als auch das eben erwähnte Kreuz doppeltbrechend war und zwar in vier Felder getheilt, in denen die kleinere Elastici- tätsaxe parallel ihrer Längsrichtung, d. h. parallel den Diagonalen orientirt war. Da nun Steinsalz durch einseitigen Druck negativ doppeltbrechend wird, so ist zu schliessen, dass in den Feldern der ersten Art eine Spannung (Dilatation) senkrecht zu den begrenzenden Würfelkanten, in denen der zweiten Art eine solche parallel den Diagonalen besteht. (Der Verf. schliesst auf eine Spannung parallel den Würfelkanten, versteht also wohl unter Spannung einen Druck). Ausser dieser Feldertlieilung traten die jenigen diagonal verlaufenden, sich durchkreuzenden feinen doppelt brechenden Lamellen auf, welche auch durch Druck im Steinsalz hervorgebracht werden. — Wird eine solche durch schnelles Ab kühlen doppeltbrechend gewordene Steinsalzplatte unter dem Mikroskop mässig erwärmt, so verschwindet die Doppelbrechung und tritt nach dem Erkalten wieder auf, sofern die Erwärmung nicht zu stark war. Anch hierin zeigt sich völlige Analogie mit dem Verhalten gekühlter Glaswürfel, es ist also dieses Ver halten keineswegs einem Dimorphismus des Steinsalzes zuzuschreiben. Sylvin zeigte in Folge schneller Kühlung dieselbe Feldertheilung, wie Steinsalz, doch mit dem Unterschiede, dass in den von den Würfelkanten ausgehenden Sectoren die kleinere Elasticitätsaxe parallel den Kanten verläuft, was durch das entgegengesetzte Ver halten des Sylvins bei einseitiger Compression parallel einer Würfel kante bedingt ist. Auch Flussspath wird durch schnelle Abkühlung doppeltbrechend, wird aber zu rissig, um sich zu weiterer Unter suchung zu eignen. — Weiterhin vertheidigt der Verfasser seine Ansicht vom Vorhandensein von Spannungen in optisch anomalen Krystallen noch gegen einige andere Einwände, welche von Mallakd (Bull. soc. min. de Frange 9, No. 3, 1886; vergl. auch diese Ber.