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114 15. Interferenz, Beugung, Polarisation. Sind a oder b die Amplitude der ursprünglichen Schwingung, je nachdem sie zur Einfallsebene senkrecht steht oder in ihr liegt, so ist nach Fkesnbl’s Reflexionstheorie die Amplitude der reflectirten Schwingung dargestellt durch sin (t — r) sin (r -|-r) tg (i — r) oder v = — b , . .— tg (t + r) l)er Phasenuuterschied ist Null, wenn die einfallende und die re- flectirte Schwingung von gleichem Zeichen sind; die Aenderung des Vorzeichens der reflectirten Schwingung entspricht einer Ver zögerung von einer halben Wellenlänge. Wenn i > r, so tritt bei den Schwingungen senkrecht zur Einfallsebene stets Zeichenwechsel ein; bei den Schwingungen in der Einfallsebene haben die Projectionen der Amplituden auf die Trennungsfläche gleichfalls entgegengesetzte Zeichen, so lange t —|— r- <; J ; Zeichenwechsel aber tritt ein, sobald ( -J- r > ^ wird, d. h. sobald man den Polarisationswinkel überschreitet. Da bei dem Versuch der drei Spiegel die Schwingung in dem zweimal unter demselben Winkel reflectirten Strahl ihr Zeichen nicht wechselt, so hängt die Beschaffenheit der Streifen nur ab von dem am mittleren Spiegel einmal reflectirten Strahl. Ist das einfallende Licht in der Einfallsebene polarisirt, so findet stets Zeichenwechsel statt, und der mittlere Streifen ist schwarz. Steht dagegen die Polarisationsebene zur Einfallsebene senkrecht, so ist für i -f- r < der mittlere Streifen weiss. Die Beobachtung ist jedoch schwierig, da, weil der Winkel 2a zwischen 35° und 90° liegen muss, mindestens eines der beiden Strahlenbündel nahe unter dem Polarisationswinkel reflectirt wird und daher licht schwächer ist als das andere. Man umgeht diese Schwierigkeit indem man das einfallende Licht in einem zwischenliegenden Azimut & polarisirt. Dreht man nämlich den Polarisator, so wer den die Streifen mit schwarzer Mitte nach und nach schwächer, verschwinden für ein gewisses Azimut und erscheinen wieder mit wachsender Schärfe, bis die Polarisationsebene zur Einfallsebene