9. Physiologische Akustik. 596 Hauptstütze für diese Tonleiter wird der Umstand angeführt, dass sie von der temperirten Stimmung weit weniger abweiche, als die „reine Stimmung“, und dass sie dem Gefühl der Musiker, (wohl nur derer, welche durch die einseitige Gewöhnung an die gleich schwebende Temperatur verdorbene Ohren haben) mehr entspräche. Diese Tonleiter klingt in Wirklichkeit schlechter als die temperirte, denn die Pythagoreischen Terzen und Sexten sind abscheulich. K.-M. J. Lahr. Die GRASSMANN’sche Vocaltheorie im Lichte des Experiments. Diss. Jena 28 pp. Wied. Ann. XXVII, 94 bis 119f; [C'im. (3) XXV, 77; [Naturf. XIX, 79-81; [Rundsch. I, 87-89; [J. d. phys. (2) VI, 526-529. 1887. Nach der GßAssMAXx’schen Vokaltheorie (Progr. d. Stett. Gymn. 1854, Wied. Ann. I, 606. 1877) sind die Vokale der Reihe u—ü—i durch einen einzigen verstärkten Oberton des gesungenen Tones charakterisirt, welcher für u von c bis c'", für ü von c"' bis e IV und für i von da bis zu unbestimmter Höhe reicht. Beim Vokal a dagegen findet man eine ganze Reihe von Obertönen, wenigstens 7 in gleicher Stärke ausgebildet, während bei der Reihe o—ö—e, welche in der Mitte zwischen der Reihe u—ii—i und a steht, mehre Obertöne verstärkt sind, deren Tonhöhen gerade, die Mitte halten zwischen den bei a verstärkten und dem einen bestimmten Ton aus der Reihe u—ü—i. Man kann so symbolisch darstellen o = ^(a + u), ö =^(a-|-ü), e = ^(a+i) und kann das System der Vokale abbilden in einer Dreiecksfläche, deren Ecken a, u, i sind. Da Grassmann selbst seine Theorie sehr spärlich durch Ex perimente gestützt hat, so unternahm es der Verfasser, die Aus sagen derselben zu prüfen. Einmal durch Untersuchung der Resonanz der Mundhöhle bei bestimmten Vokalen durch vorgehaltene Stimmgabeln (Helmholtz- sche Methode). Es wurde dadurch u. a. festgestellt, dass die Cha rakteristik des Vocals u an keine feste Tonhöhe des verstärkten Obertons gebunden ist. Ferner wurde die synthetische Methode der Erzeugung der Vokalklänge durch Stimmgabeln (ebenfalls von Helmholtz) in einer etwas groben Form durch Anstreichen von