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582 9. Physiologische Akustik. wurde Sorge getragen. Unterschieden wurden nur die 26 Haupt richtungen, die man sich veranschaulichen kann als die Normalen auf den 26 Flächen eines Würfels mit abgestumpften Ecken und Kanten. Verwechselungen von Rechts und Links kamen bei offenen Gehörgängen wegen der ungleichen Erregung beider Ohren nicht vor. Nun wird die Hypothese aufgestellt, dass die Unterscheidung der Schallrichtung durch Kopfleitung in den Bogengängen zustande komme, indem die Nervenendigungen einer Ampulle um so stärker erregt würden, je näher dieselbe der Schallquelle liegt und je ge nauer ihre Ebene mit der Schallrichtung übereinstimmt. Danach werden drei Grade der Erregung einer jeden Ampulle unterschieden und nach diesen die den 26 Richtungen entsprechenden Combi- nationen von Reizen ausgedrückt. Diese Zusammenstellung zeigt nun in der That für diejenigen Schallrichtungen, welche am häu figsten verwechselt werden, die gleiche Reizvertheilung in den 6 Ampullen, dagegen in den Fällen, wo erfahrungsmässig die Ver wechselungen am seltensten sind, die verschiedensten Reizverthei lungen. Anhangsweise wird als Stütze der Theorie angeführt, dass die Fische, welche weder Gehörgaug noch Schnecke haben, sondern nur durch Kopfleitung mittelst der Bogengänge hören, die Schall richtung erkennen sollen. K. M. J. K. Ewald. Zur Physiologie der Bogengänge. Tflüger Arch. 41, 463-84. Es werden Versuche an verschiedenen Vögeln mitgetheilt, aus denen hervorgeht, dass nach Zerstörung der Bogengänge Gleich gewichtsstörungen auftreten, deren Aeusserung um so stärker ist, je schwieriger bei den verschiedenen Bewegungsarten die Bewah rung der richtigen Körperhaltung ist, also in steigendem Masse beim Stehen, Schwimmen, Gehen, Hüpfen, Springen, Fliegen. K. M. C. VlGUIER. Sur les fonctions des canaux semi-cir- culaires. c. R. 104, 868-70.