3. Physikalische Chemie. 1 3H Der Satz von van’t Hoff (diese Ber. 41, 146), wonach der osmotische Druck einer gelösten Substanz ebenso gross ist, wie der Gasdruck, unter welchem die Substanz sich befinden würde, wenn man das Lösungsmittel entfernt dächte, scheint auf den ersten Blick eine grosse Anzahl Ausnahmen zu erleiden, indem besonders viele Stoffe in wässeriger Lösung einen zu grossen os motischen Druck (bez. zu grosse Dampfdruck- und Gefrierpunkts erniedrigung) aufweisen. In der gleichen Weise nun, wie man die abnormen Dampfdichten bei Stoffen wie Chlorammonium u. dgl. erklärt, nämlich durch einen mehr oder weniger vollständigen Zer fall der Molecüle, sucht Verf. das abnorme Verhalten der gelösten Substanzen zu deuten, indem er sie als mehr oder weniger weit gehend dissociirt ansieht. Was die Frage nach der Natur der Dissoeiationsproducte an langt, so fällt zunächst auf, dass die abnorm sich verhaltenden Stoffe fast sämmtlicli Electrolyte sind; schon Clausius nahm eine wenigstens spurenweise stattfindende Dissociation der Electrolyte an und Verfasser geht einen Schritt weiter, indem er den Grad dieser Dissociation berechnet. Diese Berechnung ist nun aber auf zweierlei Weise möglich, einerseits aus der Gefrierpunktserniedrigung, welche der Gesammtzahl der in Lösung befindlichen Molecüle (Ionen plus undissociirten Molecüle), andererseits aus dem Leitungsvermögen, welches der Anzahl der freienlonen proportional ist. Bezeichnet a den Dissociationsgrad, d. h. die Anzahl dissociirter zur Anzahl insgesammt vorhandener Molecüle, k die Anzahl Ionen, in welche der Electro- lyt sich spaltet (für KCl ist z. B. k — 2, für Ba Ch k = 3 u. s. w.), so wird der van’t HoFF'sche i — Coefficient (Verhältnis des beo bachteten zu dem aus der Moleculargrösse berechneten osmotischen Drucke) i — 1 + (/c — 1) «. Bezeichnet l die moleculare Gefrierpunktserniedrigung des be treffenden Electrolyten, so ist einerseits l Ist u das Leitungsvermögen des Electrolyten bei der be treffenden Concentration, «x dasjenige bei sehr grosser Verdünnung,