134 3. Physikalische Chemie. der langsamen Zerlegung, welche sie durch das Wasser erfahren, ihre Leitfähigkeit, weil die in Freiheit gesetzte Essigsäure schlechter, die Salzsäure aber besser leitet als ihre Salze. Während ferner die „umkehrbare Zersetzung“, d. h. die Aenderung, welche das Leitungsvermögen der Lösung nach Erhitzung auf 100" und hier auf erfolgtem Abkühlen erleidet und welche allmählich wieder ver schwindet, bei den Chloriden mit zunehmender Verdünnung zu nimmt, geht sie bei den Acetaten mit zunehmender Verdünnung durch ein Maximum, um dann wieder abzunehmen. Die Zer setzung ist am stärksten beim Kupferacetat, geringer beim Zink acetat und sehr schwach beim Bleiacetat. [Ostwald erklärt in seinem Referate, ZS. phys. Chem. 1, 521. die Erscheinung daraus, dass Essigsäure ein mit der Verdünnung sehr stark zunehmende, Salzsäure aber ein fast constantes moleculares Leitungsvermögen besitzt.] Nst. H. Le Chatelier. Ueber die Constitution der Thone. ZS. phys. Chem. I. 396-402f; C. R. 104, 1517-1520; [Chem. Ber. 20 [2], 454. Die vom Verf. angewandte Methode, um bestimmte Verbindun gen zu characterisiren, beruht auf der Messung des Zersetzungs punktes; sie wurde erprobt an einer Anzahl natürlicher Thon- erdesilicate, welche man in einem Hohlkegel von Platin erhitzte. Durch ein graduirtes Thermoelement Platin-Platinrhodium wurde das Ansteigen der Temperatur verfolgt und zwar in der Weise, dass alle zwei Secunden mittelst eines Inductionsfunkens der Stand der Galvanometernadel photographisch fixirt wurde. Der Zer setzungspunkt liess sich ziemlich scharf an der Verzögerung der Temperatursteigerung erkennen, welche der durch Verlust des Hydratwassers bedingten Wärmeabsorption entsprach; es treten übrigens auch plötzliche Beschleunigungen ein, welche das Statt finden von wärmeentwickelnden Vorgängen anzeigen. Auf diesem Wege gelangte Verf. dazu, auf die Existenz von fünf verschiedenen Gruppen hvdratischer Aluminiumsilicate zu schliessen, wobei jedoch die Existenz der letzten zweifelhaft bleibt: