1062 39. Elektrophysiologie. Thatsache, dass die erste Oeffuungszuckung (0. Z. I) ihreu gröss ten Werth erst dann erreicht, wenn die Erregbarkeit schon be trächtlich abgenonmien hat. Wenig später fehlt die 0. Z. II voll ständig und tritt auch bei beliebig langer Sehliessungsdauer nicht mehr hervor, gleichwohl bleibt dann die 0. Z. I neben der in ihrer Grösse beträchtlich reducirten S. Z. bestehen, welcher sie meist gleichkommt, unter Umständen sogar überlegen ist. Bringt man um diese Zeit das ganze Präparat in eine reichliche Menge 0,6 procentiger NaCl-Lösung, so gelingt es leicht, die normalen Erregbarkeitsverhältnisse desNerven vollständig wiederherzustellen, so dass an jeder beliebigen Stelle eine S. Z. den einzigen Reiz erfolg nicht zu starker f oder j gerichteter Ströme darstellt“. Dass die Auslösung der 0. Z. II ganz ebenso wie das Auftreten des RiTTEKSchen Tetanus an das Vorhandensein einer latenten Erregung des Nerven geknüpft ist, wird dadurch bewiesen, dass es gelingt, 0. Z. II mit allen charakteristischen Eigenschaften an Nerven auszulösen, welche nach dem Vorgänge Grünhagens durch schwaches Tetanisiren in den Zustand latenter Erregung versetzt werden. Die Bedingungen für Entstehen von 0. Z. I unter einen einheitlichen Gesichtspunkt zu bringen, gelingt vor läufig nicht, es wird nur hervorgehoben, dass vorwiegend gewisse chemische Veränderungen des Nerven und erst in zweiter Linie Intensität, Dauer und Richtung des elektrischen Stromes in Be tracht zu ziehen sein werden. Gegen die Ansicht Rumpf’s, nach welcher das Rückenmark einen hemmenden Einfluss auf anodische Erregungen ausüben soll, macht Biedermann geltend, dass die selbe nur berechtigt wäre, wenn sieh zeigen liesse, dass nach der Durchschneidung an allen Punkten des Nerven eine ebensolche Steigerung der Ansprnehsfähigkeit für den Oeffnungsreiz vorhan den sei, wie in nächster Nähe eines Querschnittes. Dies ist aber nach Biedermann’s Erfahrungen uiemals der Fall. Gd. Z. Szpilman und ß. Luchsinger. Zur Beziehung von Leitungs- und Erregungsvermögen der Nervenfasern. Pflüger’s Archiv XXIV, 347-357f.