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1046 39. Elektro physiologie. (p. 156), dass nämlich der Aktionsstrom bei künstlichem Quer schnitt nur einsinnig erscheine, erfährt eine thatsächliche Ein schränkung. Diese Angabe basirte auf Versuchen an abgektthlten Nerven, an denen es wegen der Verlangsamung der Fortpflanzung der Erregungswelle Hermann zuerst gelungen war, mittelst des Rheotomverfahrens eine doppelsinnige Schwankung beim Ablauf der Erregungswelle durch den von zwei Längsschnittpunkten nicht aber durch den von Querschnitt und einem Längsschnitt punkt abgeleiteten Nerven nachzuweisen. Durch Vergrösserung der Empfindlichkeit des Galvanometers, Annäherung der Win dungen an den Magnet, beruhend auf Verkleinerung und Form veränderung des Dämpfers und durch Erhöhung der Umdrehungs geschwindigkeit des Rheotoms hat Herrmann das Versuchsver fahren so vervollkommnet, dass dieselben Versuche am nicht ab- gekühlteu Nerven sich anstellen Hessen. Bei den Versuchen mit Ableitung von Längs- und gewöhnlichem Querschnitt am nicht abgekühlten Nerven hat sich nun häufig eine zweite gegenläufige Phase des Aktionsstromes gezeigt, also gerade so, wenn auch schwächer wie bei Ableitung von zwei Längsschuittpunkten. Durch die Deutung, welche Herrmann dem Erscheinen dieser zweiten Phase, als beruhend auf unreiner Querschnittsableitung giebt, scheint derselben allerdings jedes principielle Interesse ge nommen zu sein. Dagegen wird eine andere Behauptung des Handbuchs (p. 165) wesentlich modificirt, nach welcher die von Bernstein gefundene tetanische negative Schwankung des elektro- touischen Stromes im extrapolaren und die von Grünhagen und Herrmann gefundene im intrapolaren Elektrotonus nur auf Ver änderung der Erregung beim Ablauf durch den polarisirten Ner ven (Inkrementsatz) bezogen werden könne. Herrmann erkennt an, dass die wesentlichen Resultate seiner neuen Versuche über die phasischen Aktionsströme zwischen den polarisirenden Elek troden selbst und zwischen zwei extrapolar gelegenen Längs schnittspunkten sich auf die ungezwungenste Weise erklären lassen, wenn man annimmt, dass nicht Aenderung der Erregungs welle durch den Elektrotonus (Inkrementsatz), sondern dass Aen derung des Elektrotonus durch die Erregungswelle Ursache der