1040 39. Elektrophysiologie. Frage durch Untersuchung der negativen Schwankung des Ner- venstromes zu entscheiden gehofft. Das Studium der zahlreichen Fehlerquellen hat unter Anderem die Thatsache kennen gelehrt, dass erwärmte lebende Nervensubstanz sich positiv zu der nicht erwärmten verhält, erwärmte gegen nicht erwärmte todte aber indifferent ist, auch hat dies Studium die Fehlerquellen selbst be herrschen gelehrt, doch blieb es so schwierig, etwas Bestimmtes über eine etwa vorhandene negative Schwankung in Folge ther mischer Reizung, geschweige denn über ihre Grösse festzustellen, dass die Frage, ob ein thermischer Reiz stärker auf centripetale als centrifugale Nerven wirkt, insoweit sich diese Wirkung in der Grösse der negativen Schwankung des Nervenstromes kund giebt, unentschieden gelassen werden musste. Abgesehen hier von erregt aber folgende Beobachtung ein selbständiges Interesse. Hat man an einem decapitirten Frosch einen Hüftnerven präpa- rirt, in der Nähe des Kniegelenks durchschnitten und hier die Elektroden in starker Anordnung angefügt, so bemerkt man, so lange das Rückenmark noch intakt ist, gewöhnlich eine ungemeine Unruhe des Spiegels. Elektrische oder thermische Reizung des Nerven nahe dem Hüftgelenk haben jetzt eine gleich intensive Wirkung. Der Spiegel geht schnell und relativ bedeutend zurück, was bei thermischer Reizung sonst nicht der Fall ist. Zu gleicher Zeit constatirt man verschiedenartige Reflexbewegungen am Rumpfe des Thieres. Bei Betupfen der anderen Pfote mit Essig säure schwingt der Spiegel schnell zurück gleichzeitig mit dem Eintreten von Reflexbewegungen. Beim Kaninchen lässt sich dasselbe beobachten, sowohl an dem centralen Ende des Nervus ischiadicus als vagus, nur sind hier die relativen Beträge der negativen Schwankung geringer als beim Frosch. Auch hier war Reflexbewegung des Thieres regelmässig begleitet von einem Rückschwünge des Spiegels. Gd.