1022 37. Elektromagnetismus. 37. E1 e k t r o m agn e t i s m n s. W. Siemens. Beiträge zur Theorie des Elektromagne tismus. Monatsber. der Berl. Ak. 1881, 697-719; Wied. Ami. XIV, 635-656f. Wenn ein leitender Körper durch parallele, elektrische Kräfte influenzirt wird, so wird die hierbei erfolgte Ladung nicht verändert, wenn durch eine zweite Kraft eine weitere Influenz wirkung in einer anderen (etwa senkrechten) Richtung erfolgt. Diese Betrachtung kann auf die Induktion von Magnetismus nicht übertragen werden, wenn man an der Vorstellung drehbarer Molekularmagnete festhält, welche sämmtlich bei starken Kräften in einer bestimmten Richtung sich einstellen. Tritt in diesem Fall eine senkrechte Kraft zu der ersten hinzu, so muss eiue Drehung nach der Richtung der Resultante erfolgen und der Ma gnetismus in der ersten Richtung geschwächt werden. Die bis her noch nicht experimentell nachgewiesene Folgerung hat der Verfasser in folgender Weise untersucht. Eine Eisenröhre ist in doppelter Weise von Windungen umgeben: in ihrer Längsrich tung, so dass eine circulare, magnetische Vertheilung erfolgt, welche keine Wirkung nach Aussen hervorbringt, und senkrecht gegen ihre Längsrichtung, sodass die Röhre in gewöhnlicher Weise Polarität zeigt. Ihr magnetisches Moment wird durch Ab- enkung eines entfernten Magnets gemessen. Wenn hierbei zu nächst kein Strom durch die Windungen erster Art geht, so ist das Moment der Längsrichtung am grössten. Dasselbe nimmt ab, je stärker die circulare Magnetisirung wird. Der Ringmagnetismus nähert sich schon bei schwächeren Strömen seinem Maximum. Derselbe hängt, wie eine einfache Rechnung zeigt, in der folgenden Weise von den Dimensionen des Rohres ab. Es ist: M = An.lsi. Hierin ist l die Länge, s die Wandstärke desselben. Diese For-