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Streintz. 929 Platinelektroden. Wien. Ber. II. Abth. Bd. LXXXIII, 1881, 618-638; Wied. Ann. XIII, 644-665. Um zu constatiren, ob die durch Entladung von Leydener Flaschen hei vorgerufene Zersetzung des Wassers eine elektrische ist oder nicht, stellt der Verfasser folgende Versuche an. Von der inneren Belegung einer mittelst einer Influenzmaschine gela denen Batterie ging ein langer, gut isolirter Draht zu einem Funkenmikrometer, einer U-förmigen Röhre mit destillirtem Wasser zu der einen Platinelektrode der Zersetzungszelle, deren andere durch ein Galvanometer zur Erde abgeleitet war. Wäl der Widerstand der U-Röhre gross genug, so ging die Entladung in der Zersetzungszelle (verdünnte Schwefelsäure 1 : 100) zwi schen den sorgsam gereinigten Platinelektroden ohne Funkenbil dung vor sich. Nach der Entladung konnte die isolirte Elektrode mit dem einen Quadrantenpaar eines MAscAiu’schen Elektrometers verbunden werden, dessen anderes Paar zur Erde abgeleitet war. Die elektromotorische Kraft der Zersetzung wuchs mit der ent ladenen Elektricitätsmenge (sie konnte im elektromagnetischen Maasse berechnet werden) und der Verkleinerung der Elektro den. Dabei entwickelte der nächstfolgende Batterieschlag meist eine grössere elektromotorische Kraft der Zersetzung als der vor hergehende, wiewohl inzwischen die Zelle so lange in sich ge schlossen war, dass das Elektrometer keine Potentialdifferenz mehr zeigte. Ferner nahm die Polarisation sehr schnell mit der Zeit ab und zwar nach der ersten Entladung um sehr viel schneller denn nach der zweiten z. B. in 26 Minuten nach der dritten von 1,059 D bis 0,075 D, während nach der achten von 1,1301) bis 0,172 D. Der Verlauf der Zersetzung ist derselbe, aber letztere bedeutend höher (bei denselben Elektroden von 0,0065 qmm Querschnitt und derselben Elektricitätsmenge nach dem ersten Entladungsschlag von 1,368 D bis 0,276 in 26 Mi nuten) wenn die Elektroden vor der Entladung mit den Polen einer galvanischen Säule von 3 Daniell-Elementen verbunden ge wesen und dann die Zelle mehrere Tage in sich geschlossen worden war, bis der Polarisationsstroin verschwunden war. Der Entladungstrom hatte dieselbe Richtung wie vorher der galva-