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764 21. Quellen der Wärme. Ebenso lässt sich kein Unterschied im thermischen Verhalten vom Silbercyanid nachweisen. Ag+Cy — AgCy amorph +3,6 Cal. Das eigentümliche Verhalten des Silberbromids und -jodids scheint anzudeuteu, dass im ersten Augenblick allotrope Modifi kationen der amorphen Verbindungen entstehen, die aber schnell in den stabilen Zustand übergehen. Hiermit stimmen auch die bei der Zersetzung der Doppeljodide von Silber und Kalium er haltenen thermischen Werthe überein, und es erklärt sich aus der Existenz derselben zugleich die Möglichkeit des Zustandekom mens der Doppeljodide, bei deren Bildung Wärme absorbirt wer den würde, wenn man für die Berechnung die Bildungswärme der stabilen Verbindungen zu Grunde legt. Die Wärmetönung beim Uebergang der einzelnen amorphen Verbindungen in einan der lässt gemäss den vom Verfasser für organische isomere Körper aufgestellten Sätzen (Berl. Ber. 1877) entweder auf eine Polymerisation, oder, was wahrscheinlicher ist, auf eine Aende- rung ihrer chemischen Funktion schliessen. Bgr. Berthelot. Sur l’ether chlorhydrique du glycol. C. R. XCIIl, 185-190f; Mondes (2) LV, 531; J. ehern, soc. XL. Notes & Abstr. 887*. Verfasser bestimmte die Wärmetönung bei der Verbindung des Aethylenäthers mit Salzsäure. C 4 H 4 0, gasf. + HC1 gasf. = C 4 H 5 C10 2 flüss. +36,0 Cal. Die Verbindung entsteht auch aus den sehr verdünnten Lösungen beider Stoffe, und es ist dann C 4 H 4 0 2 sehr verd. +HC1 sehr verd. = C 4 H.C10, geh +12,4 Cal. Die Zahlen kommen der Wärmetönung bei der Bildung des Ammoniumchlorids unter ähnlichen Verhältnissen sehr nahe (42,5 resp. 12,4 Cal.). Verfasser bespricht auf Grund dieser thermischen Daten den eigeuthümlichen basischen Charakter des Aethylenäthers, wel cher sich indessen mit organischen Säuren, z. B. mit Essigsäure nicht verbindet.