598 17. Physiologische Optik. Herr Hippel hat deu von ihm und Holmgren beschriebenen Fall von einseitiger Rothblindheit einer erneuten genauen Prüfung unterzogen. Auf Grund derselben bestreitet er entschieden, dass für das von Holmgren als „typisch rothblind“ anerkannte (rechte) Auge eine irgendwie nennenswerthe Verkürzung des Spektrums am rothen Ende bestehe. Das Gelb und Blau des rechten Auges gleiche vollkommen dem des linken. Die gelbe Natriumlinie, sowie die blaue Indium- und Cäsiumlinie, abwechselnd mit den beiden Augen betrachtet, gaben dem farbenblinden dieselben nur etwas lichtschwächeren Eindrücke wie dem gesunden Auge. Die hellsten Stellen des Spektrums liegen für das farbenblinde Auge im Gelb dicht hinter D, etwa bei 53 (Kirchhoff), im Blau zwi schen F und G, etwa bei 113; für das linke Auge etwa bei D (50) resp. etwas hinter F, c bei 98. Die neutrale Trennungslinie liegt bei mittellichtstarkem Spektrum zwischen E und F ) jenseits b, zwischen 76 und 77, mit zunehmender Lichtstärke rückt sie weiter nach F, mit abnehmender dicht an b heran. Die Nach bilder des rechten Auges sind für Roth, Orange, Gelb und Grün durchweg blau und zwar für Roth, Zinnoberroth, Gelbgrün und Grlin von derselben hellblauen Farbe, für Orange und Gelb dunkler blau, ziemlich genau übereinstimmend mit dem zweiten blauen Blatt des WETzsrEiN’schen Probebuches. Die Nachbilder der beiden Schattiruugen des Blau (Blatt I und II) erscheinen dem Patienten auf beiden Augen in ganz gleichem blassgelben Farbenton, rechts ein wenig lichtschwächer als links. Gd. F. C. DoNDjiRS. Ueber Farbensysteme. Areh. f. Oph- thalmol. XXVII. 1. p. 155t; Arch. Neerl. XVI, 150-214. Herr Donders entwickelt an der Hand des Farbensystems Normalsichtiger seine (nach seiner Auffassung) wesentlich auf dem Boden der YouNG-IlELMiioLTz’schen Theorie stehenden An schauungen von den psychischen Processen, welche im Sehapparat den Zusammenhang zwischen der objektiven Mannigfaltigkeit der Farbenwabrnehmungen vermitteln. Charakteristisch für diese