Boll. 593 geneigt, von den Anssengliedern der Zapfen, welche allerdings weder Sehroth noch Plättchenstruktur besitzen, dennoch besondere Reactionsfähigkeit gegen Lieht zu erwarten. Nach Angabe des Herrn Helmholtz hat Bou. gehofft, die drei von ihm unterschie denen lichtempfindlichen Schichten der Netzhaut als die Träger der drei elementaren Farbenempfindungen nachweisen zu können. Er war geneigt, nach dem Axiom, dass nur absorbirtes Licht wirken könne, die mit Sehrotb versehenen Aussenglieder der Stäbchen, die nach ihm auch durch grünes Licht am stärksten entfärbt werden, als die grünempfindenden Elemente in Anspruch zu nehmen. Die Bewegungen der Pigmentkörner werden durch Weiss und Blau scheinbar gleich stark afficirt, Boi.l wollte des halb den pigmenthaltigen Zellen die Empfindung des Violett bei legen. Dann blieben die Zapfen für das Roth, womit ihre spär liche Vertbeilung in den rothblinden peripheren Theilen der Xetz haut allerdings wohl zusammenstimmen würde. Auf den Einwand des Herrn Helmholtz, dass bei einer derartigen Vertbeilung der Funktionen dem Netzhautcentrum die Empfindung des Grün man geln würde, erwiderte Boll, dass er die Frage noch nicht für spruchreif halte, ob nicht auch im gelben Fleck zwei Reihen von Elementen, die den Stäbchen und Zapfen entsprächen, zu unterscheiden seien, selbst wenn dieselben gleichen Durchmesser hätten. Herr Helmholtz machte Boll den Vorschlag, die Far benfunktion auf die drei Schirme nach Maassgabe der verschie denen Lage der Brennpunkte in Folge der chromatischen Aber ration zu vertheileu, was sich um so mehr zu empfehlen scheine, als in Anbetracht der grösseren chemischen Wirksamkeit violetter Strahlen, für diese ein kaum absorbirendes Substrat wie die Zapfen am ehesten noch ausreichen würde. Welche Struktur elemente Boli. als Centren der Empfindungskreise angesehen hat, ist nicht deutlich zu ersehen, es scheint, dass er die Pigment zeilen hierfür in Anspruch nehmen wollte. Ob ausser der einen Nervenfaser, welche der Gesichtswahrnehmung das besondere Localzeichen vermittelt, für jedes Sehelement noch andere Ner venfasern gefordert werden, um der Wahrnehmung die farbigen Attribute zu liefern, oder ob letzteres durch Fortpflanzung ver-