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590 17. Physiologische Optik. das Guanin stark verdickt, zu keulenförmigen Troddeln aufge trieben, doch finden sich an den vorderen Enden dieser wieder oft feinere Anhänge mit Reihen einzelner Guaninkörnchen, die mitunter, obschon selten, bis zur Membrana limitans externa rei chen. Ausser dem Guanin, welches nur in dem tapetirten oberen Theil des Augengruudes, dessen optische Eigenschaften es be dingt, vorkommt, findet sich in allen Zellen des Sehepithels reichlich Fuscin in amorphen Körnchen. Mit rein dargestelltem Fuscin vom Bley dunkelbraun gefärbtes Papier erwies sich so lichtempfindlich, dass es in dieser Beziehung wahrscheinlich dem nach bisheriger Ansicht am leichtesten bleichenden Fuscin des Eulenauges überlegen ist. In überaus eindringlicher Weise offen baren sich in dem tapetirten Theil der Abramisretina die Wan derungen des Fuscins unter dem Einflüsse des Lichts. Je länger die Fische in der Dunkelheit gehalten werden, um so mehr häuft sich das Fuscin in den Kuppen der Zellen an und erfüllt die letzteren bis unter den Hutdeckel in solchem Grade, dass kein anderer Inhaltsbestandtheil davon mehr unterschieden werden kann. Die stärkste Vorwanderung des Fuscin findet weniger durch intensive Besonnung, als durch längeren Aufenthalt im Tageslicht unter freiem Himmel statt. Die Basen verlieren hier-, bei das Fuscin bis auf geringe Reste um es den Fortsätzen ab zugeben. Dabei schwellen die Bartwurzeln stärker an, ohne dass von dem Farbstoffe erheblich mehr in die vorderen Verdickungen der Fäden oder zwischen die Zapfeninnenglieder zur Membrana limitans vorträte. Bei der Wanderung des Fuscins unter dem Einflüsse des Lichtes ändert das Guanin seine Lage im Epithel nicht wesentlich. Da in der Abramisretina alle Zellfortsätze unter allen Umständen leicht durch ihren kreidigen Inhalt zu erkennen sind, so ist sie das geeignete Objekt, an welchem sich zeigen lässt, dass bei der Wanderung des Fuscins keine Formänderung der fuseiuhaltigen Zellen eintritt, sondern dass das Fuscin inner halb der ein für allemal festen Zellgrenzen sich verschiebt. Es bestehen einige Analogien zwischen den Erscheinungen an den lichtgereizten Rctinaepithelien und denjenigen in secretorischen Drüsenzellen. Dass bei letzteren Körnchenwanderungen vorkom-