580 17. Physiologische Optik. Lichtbewegung verloren geht, ist nun weiter klar, dass die Summe der Helligkeiten auf der ersten Bildfläche und der zweiten Bild linie gleich gross sind. Da aber die eine sich auf einer end lichen Fläche, die andere auf einer endlichen Linie ausbreitet, so muss die partielle Helligkeit der ersten Bildlinie, welche von einem leuchtenden Objekte entworfen wird durch einen Strahlen- complex, der die Kugel in einem coaxialen Gtirtel trifft, ver schwindend klein sein gegen die der zweiten Bildlinie; folge weise auch die totalen Helligkeiten der Bildfläche resp. Bildlinie von dem Strahlenkegel, der die ganze Vorderfläche der Kugel trifft. Aus diesem Grunde fällt theoretisch bei der Krystalllinse des Fischauges ausschliesslich der zweiten Brennlinie die Funktion der Abbildung zu. In Wirklichkeit wird jedoch, theils wegen der endlichen Ausdehuung der Empfindungskreise der Retina auch die optische Wirkung der ersten Brennfläche mit empfunden. Sie stört bei mangelhafter Accommodation das deutliche Sehen durch Zerstreuungskreise. Die longitudinale Ausdehnung der zweiten Brennlinie dagegen erleichtert in gewisser Weise die Accommodation, indem sie dieser einen Spielraum lässt. Dies gilt besonders für die Periskopie oder das seitliche Sehen, wofür bei den Fischaugen die Verhältnisse offenbar am günstigsten liegen. Für eine vollkommen aplanatische Linse muss die erste Bildfläche verschwinden und die zweite Bildlinie sich in den Hauptbildpunkt concentriren, ein Umstand, der die Accommo- datiou allerdings erschwert." Nach Anbringung einer Modification an der llER.UANN’schen Formel zur Berechnung der ersten Bild weite, welche der Variation des Brechungsindex Rechnung trägt, erweist sich der Astigmatismus seitlich in die Krystalllinse ein fallender Strahlen viel geringer, als wenn man, wie der Herr Verfasser früher auch gethan hat, die Herma Nischen Formeln an wendet, welche für die erste Annäherung sich als zweckmässig erwiesen haben. Unzweifelhaft ist der Astigmatismus seitlich in die Krystalllinse einfallender Strahlen viel geringer als man ihn bisher berechnete. Dafür werden Beobachtungen von Peschel, und Schön am lebenden Auge des Menschen geltend gemacht. Dass die beiden genannten Ophthalmologen bei Bestimmung des